Post-Rock, Noise oder Punk: Innerhalb der letzten Wochen haben wir in unserer Rubrik «Brätsch!» allerlei ungewöhnliche Musik in den Fokus gestellt. Nur den guten, alten Metal haben wir irgendwie vergessen.
Als uns vor Kurzem also ein gepfeffertes E-Mail mit den Zeilen «Spielt endlich mal wieder etwas in Richtung BRÄTSCH. Sonst verkommt dieses Sendegefäss zur Farce!» erreichte, konnten wir den Ärger irgendwie nachvollziehen.
Nostra culpa! Diese Woche stellen wir darum unsere drei Metal-Favoriten des aktuellen Jahres in den Mittelpunkt. Es sind dies:
Kvelertak «Nattesferd»
Bereits auf ihren ersten beiden Alben hat die norwegische Metalband Kvelertak mit einer weirden Mischung aus Metal, Punk und Rock geflirtet. Während den Aufnahmen zu ihrer neuen Scheibe «Nattesferd» hat die Band aber offensichtlich... MDMA entdeckt? Oder wie sonst ist diese total euphorische Mischung aus Metal und 80er-Hard Rock zu erklären?
Jop, die Hair-Metal-Riffs von «1985» erinnern tatsächlich an Whitesnake oder Van Halen. Bei «Berserkr», der zweiten Single des Albums, kommen einem dann sogar die Smashing Pumpkins in den Sinn. Irgendwie absurd und gewöhnungsbedürftig, ja, aber auch ein bisschen grossartig.
Oranssi Pazuzu «Värähtelijä»
Auch wenn im Clip unten irgendwann Schwarzes Blut aus den Bäumen läuft: Wirklich repräsentativ für den knapp 70-minütigen Wahnsinn, dem man auf dem neuen Album von Oranssi Pazuzu begegnet, ist das Swans-eske «Lahja» nicht.
«Värähtelijä», das vierte Album der finnischen Band, ist ein äusserst verstörender Trip für Metal- und Space Rock-Fans, die keinerlei Berührungsängste vor Klangexperimenten und höchst ungewöhnlichen Songstrukturen haben (also, äh, die meisten Metalfans?).
Wer sich mal wieder den Kopf richtig durchspülen möchte: die rund 17-minütige Achterbahnfahrt «Vasemman Käden Hierarkia» erledigt den Job.
The Body «No One Deserves Happiness»
Metal-Puristen dürften hier wohl wieder ihr «Das isch aber kei Metal imfall»-Naserümpfen aufsetzen. Egal. Denn was The Body auf ihrem neuen Album «No One Deserves Happiness» (Ähm, #StayPositive) abliefern, könnte von der Attitüde her nicht mehr Metal sein.
Doomig düstere Weltuntergangsstimmung unterbrochen von Jenseitsgeflüster, welches einem wohl auch den schönsten Sommertag versauen wird.Spooky, scary.
Übrigens: Wem das jetzt immer noch zu wenig hart sein sollte, dem sei das vor Kurzem erschienene Kollaborationsalbum «One Day You Will Ache Like I Ache» nahegelegt, welches die Band aus Portland in Zusammenarbeit mit der Grindcore-Band Full of Hell aufgenommen hat.