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Songs & Alben Pour me that Coolaid, uncle Snoop

Halt. Ich kann das vierzehnte Album der Westküstenlegende, des Mannes mit der unverkennbarsten Stimme im Rap, der schillernden und durchaus mal auf Umwegen stapfenden Figur des Snoop Doggs NICHT ohne Kommentar ins Sommerloch rutschen lassen. Auch wenn das Release schon zwei Wochen her ist.

Ok. Dass Snoop mit Wiz Khalifa kollaboriert, ist klar. Deren beiden Affinität, oder sektiererisch-anmutende Liebe zum Kraut verbindet sie, nebst langjähriger Affiliation, schon mehr als genug um gemeinsam die Leadsingle von Snoops neuem Album «Coolaid» rauszuballern. «Kush Ups» aber, (hahaha… siehst sie oder? Wie sie im Studio stehen - so stelle ich mir das in meiner verklärten Hip-Hop-Romantik vor - und nach kurzweiligem, Rauchschwaden-durchzogenen Meditieren über mögliche Leitsujets plötzlich Onkel Dogg murmelt: „Hmmm… Nefew, let’s combine smoking with something sporty. You know, the way we smoke, it’s basically a workout. Wait. Push ups… Push ups… KUSH UPS!!“) ist ein schwacher Song. Ganz ehrlich. Weder Hook noch Strophen bleiben gross hängen, (honorable mention: der Beat von KJ Conteh ist Feuer) nicht mal bei einem, der glorifizierende Oden an die Jazz-Zigarette eigentlich ganz gut mag. Wenn auch mit einem kleinen, feinen, schlechten Gewissen.

ABER. Dann kommt «Super Crip». OUH DAMN. Produzent Just Blaze verbindet auf dem Brett eines Instrumentals perfekt düstere 90er Ästhetik mit der spartanischen Schlichtheit modernerer Produktionen. Und Snoop rappt darauf, als hätte er die letzten Monate in einer Einzelzelle verbracht, anstatt des wahrheitsgetreuen Luxuslebens welches den OG (verdientermassen) umgibt. Die Intensität in seiner Stimme ist Nackenhaar-ausreissend – und er reimt richtig geil. «It’s still 187 if you bitch n****s need that!» - Mit Abstand mein Lieblingssong, auch nach Durchkauen des ganzen Werkes.

20 Songs sind dann aber doch etwas zu viel Range für den Veteranen. Obschon viele perfekte Snoop Nummern drauf sind (DANKE für das. Keinen schlechten Reggae und wenig krampfhaft versuchte Airplay-Bait-Songs – dafür viel G-Funk, viel Westküstenattitüde und nostaligische «Good Old Snoop» Momente) konnte der Dogg nicht auf ein Paar misslungene Versuche, im Stil der Moderne mitzustreiten, verzichten. («Light it Up» z.B.: Swiss Beatz hat wohl die Drumspur vergessen – der Track wirkt wie ein Aufnahmefehler. Die trappige Nummer «Legend» funktioniert etwas besser, der Move ist klar: den dabbenden Youngsters einen Grund zu geben, ihn nicht komplett als Relikt zu betrachten – aber wirklich geil kommen die fast schreiartigen (für Snoops Verhältnisse) Lyrics nicht.

Top Momente

Two or more – jaaaa. Upbeat, Disco, Funk (SNOOP DARF DAS) und ein gutgelaunter Big Snoop – der darf bei mir auf Repeat laufen.

Affiliated: Schön zu hören, wie es dem wohlbehüteten Rapper wichtig ist, seinen Strassenbezug nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Deswegen haben wir uns ja in seine Musik verliebt. «I don’t hang in my hood, but I bang in my hood, I’m affiliated».

Super Crip. Super Crip. Super Crip. Es dauert ewig bis der Beat droppt, Intro, erste Strophe und Bridge bleiben eine einzige Steigerung, die Snoop schärft wie ein Wetzstein. So wirkt auch der Song – Onkel Snoop sitzt auf seinem G-Thron und schleift seine Machete. Snoop auf Höchstform, und Just Blaze hat einen Orden für den Beat verdient.

Fazit: Doch, ein nices Werk. Es hat für mich genug gute Songs auf dem Album um mehrfaches Hörern zu legitimieren – mit einigen Skippassagen. Ehrlich gesagt hätte ich einiges weniger erwartet. Freude.

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