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Songs & Alben Teste deine musikalischen Grenzen mit diesen 3 Noise-Musikerinnen

Nein, nein, deine Böxli sind nicht kaputt. Das muss wirklich so tönen! Künstlerinnen wie Pharmakon, Chelsea Wolfe oder Puce Mary lotsen die Grenzen von erträglicher Musik aus - und zeigen gleichzeitig, dass es auch in einem männerdominierten Musikgenre durchaus Platz für etwas weiblichen Touch hat.

«Brätsch!»

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Jeden Montag zwischen 17 und 18 Uhr widmen wir uns auf SRF Virus Musik, die richtig reinhaut - und sich weit weit weg vom gängigen Radio-Mainstream.

Die Diskussion «Ist das jetzt noch Musik, oder ist das einfach nur noch Lärm?» ist wahrscheinlich schon so alt, wie Musik selbst.

Beispiel: Für meine Grosseltern war alles das, was nicht «klassische Musik» war, schlicht und einfach «Krach». Aber auch meine Toleranzgrenze ist nicht unendlich: So halte ich bei solchen Dingen lieber meine Ohren zu.

Es gibt es aber auch Musik, die generationenübergreifend grösstenteils auf Unverständnis trifft: «Noise» (zu Deutsch: Lärm) zum Beispiel. Musik, die sich fernab von sämtlichen Konventionen der Popmusik aufhält und sich mit den schrillsten und lärmigsten Tönen beschäftigt, die man irgendwie erzeugen kann.

Der Grossteil der Künstler, die sich in diesem Genre bewegen, sind Männer. Es gibt aber auch Ausnahmen: Ich stelle dir hier drei Künstlerinnen vor, die laute Musik machen und nichts von Refrains oder Strophen halten. Und trotzdem: Irgendwie hat diese «Musik», die sich irgendwo zwischen dunkeldüsterem Metal und Störgeräuschen von defekten Elektrogeräten bewegt, eben doch ihre gewisse Anziehungskraft.

Bei Margaret Chardiet alias Pharmakon geht's rabiat zu und her. Wie du oben hören und sehen kannst: Ihr aktuelles Album «Bestial Burden» klingt direkt wie aus dem unheimlichsten Horrofilm, den du dir vorstellen kannst. Und dazu werden Gedärme aus dem Körper gerissen. Autsch.

Und trotzdem trifft sie damit einen Nerv, wie sie hier sagt: «Nach meinen Konzerten kommen viele weibliche Besucher zu mir und sagen mir, wie sehr ich sie mit meiner Musik berühre - viel öfter als Männer.»

Chelsea Wolfe scheint in dieser Gruppe die musikalisch am wenigsten durchgedrehteste Künstlerin zu sein. Auf ihrem aktuellen Album «Abyss» (vor ein paar Wochen erschienen), kratzt die in Los Angeles ansässige Musikerin sogar ab und zu an der Popmusik. Das klingt dann fast wie eine Gothic-Hoch-Zehn-Version von Lykke Li.

Dass sie als Frau in der Noise-Szene eher in der Minderheit ist, stört sie dabei wenig: «Ich habe erst vor kurzem begonnen, mein Gesicht auf der Bühne zu zeigen. Früher habe ich mich immer in schwarze Kutten gehüllt und keinen grossen Wert darauf gelegt, mich auf der Bühne als Frau zu zeigen. Schliesslich geht es um die Musik. Da spielt es keine Rolle ob der Künstler auf der Bühne ein Mann oder eine Frau ist», sagt sie vor kurzem in einem Interview mit «Popmatters».

Frederikke Hoffmeier alias Puce Mary ist Teil der momentan ziemlich fruchtbaren Kopenhagener Punkszene. Ihre Musik erscheint nur auf Vinyl oder Kassetten - und das meistens in ultralimitierten Auflagen. Ein Kassettli für 50 Dollar. Wieso nicht?

An Konzerten klingen ihre Soundcollagen übrigens noch um einiges brutaler, als auf Platte - wie ich schon am einigen Leib erfahren durfte. Da schliesst man dann am besten seine Augen und lässt sich darauf ein, was einem das Kopfkino so herzaubert. Ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

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