Stell dir vor, du sitzt in der Schule und wartest darauf, dass die Franz-Stunde anfängt – und plötzlich stürmen drei junge Frauen ins Klassenzimmer, klettern auf die Tische und wollen wissen, wer von deiner Klasse ein Troll, also ein Internet-Pöbler, ist.
«DONT FEED THE TROLL» heisst das neue Theaterstück des jungen theater basel, das nicht auf einer Bühne sondern vor Schulklassen gespielt wird – ein Konzept, das das junge theater nicht zum ersten Mal anwendet.
Für alle dem Schulalter Entwachsenen wird das Stück zurzeit in der Kaserne Basel aufgeführt – ebenfalls in einem Klassenzimmer.
«Jemand von euch hat uns den Nr. 1 schlimmsten Internet-Moment aller Zeiten beschert»
Die drei Figuren in «DONT FEED THE TROLL» sind für ein Schulprojekt zum Thema «Medienkompetenz» in eine Arbeitsgruppe eingeteilt worden.
Um Reaktionen im Internet auszutesten, stellen sie provokative Videos ins Netz. Sie ernten viele Hass-Kommentare und werden schliesslich sogar bedroht. Das geht zu weit, finden sie, und wollen den Hater in der realen Welt konfrontieren.
Bevor sie es aber schaffen, den Troll zu entlarven, kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten untereinander, denn jede der drei jungen Frauen geht anders mit Konflikten um.
Echte Geschichten
«DONT FEED THE TROLL» basiert auf Interviews, welche die Schauspielerinnen selbst sowie Regisseurin Suna Gürler und die Dramaturgen Uwe Heinrich und Lucien Haug mit Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren gemacht haben.
Im Fokus der Interviews standen die Themen Konflikte und Streit: Wie streitet man richtig? Wo ist deine Toleranzgrenze? Wie hält man andere Meinungen aus?
Und auch eigene Erfahrungen der drei Schauspielerinnen Lee-Ann Aerni (18), Lou Haltinner (18, «Blue My Mind») und Sascha Bitterli (20) fliessen in das Stück mit ein. Dies lässt «DONT FEED THE TROLL» super authentisch wirken. Aber auch ihre mitreissende Energie macht aus dem Stück ein einzigartiges Theatererlebnis.
Die drei jungen Powerfrauen fegen regelrecht durch das Klassenzimmer, steigen auf die Schultische, sprechen Zuschauer direkt an, sind laut, nehmen im wahrsten Sinne des Wortes den ganzen Raum ein. Mit einem tragbaren Mini-Beamer werden immer wieder Sachen auf die Wände des Klassenzimmers projiziert – Videos, Fotos, Hass-Kommentare.
Diese extreme Nähe des Zuschauers zum Geschehen passt zur Message des Stücks: «DONT FEED THE TROLL» ist eine Vollkonfrontation, niemand soll sich vor der Thematik entziehen können.
Ein Thema, das auch du kennst
In den knapp 45 Minuten, die das Stück dauert (so lange wie eine Schulstunde), besprechen die Figuren in «DONT FEED THE TROLL» wichtige Themen wie Rassismus und Sexismus und lassen beim Zuschauer die Frage aufkommen, wie wir miteinander umgehen sollen, im echten Leben aber auch in der neuen digitalen Welt.
Denn jeder hat es schon mal erlebt oder beobachtet: üble Sprüche unter der Gürtellinie, persönliche Beleidigungen, Diskussionen, die aus dem Ruder laufen, rassistische Kommentare – Hass und Konflikte im Internet sind ein brandaktuelles Thema, mit dem vor allem die Digital Natives umzugehen lernen müssen.
Du bist Lehrer und möchtest «DONT FEED THE TROLL» in deine Klasse bestellen? Schreibe an info@jungestheaterbasel.ch.