«Sehr belastend können Geräusche sein, vor allem unerwartete. Das fühlt sich dann an wie Scherben im Gehörgang – ein physischer Schmerz.» Matthias behilft sich mit Noise-Cancelling-Kopfhörern: So kommt er im Alltag besser zur Ruhe.
Dasselbe gilt aber auch für starke Gerüche: «Ich weiss ja, dass die Leute auch nur gut riechen wollen. Aber ich habe eine hypersensible Nase und wenn sich verschiedene Wolken von Parfüm oder Bodylotions vermischen, wird mir fast übel.»
Dass Matthias selbst von einer solchen Störung betroffen ist, ist in seinem Beruf ein Vorteil: Er ist Psychologe und betreut Kinder und Jugendliche mit einer autistischen Störung. So kann er für Nicht-Autisten «übersetzen», wie Autisten Dinge wahrnehmen.
Wenn es einseitig ist – im Sinne von: Du bist autistisch und musst dich verändern, um in die Gesellschaft zu passen – geht ganz viel Wertvolles verloren.
«Wir sind alle zusammen auf diese Welt gekommen und dürfen diesen Weg zusammen gehen», meint Matthias. «Aber dafür müssen wir zuhören. Und daran denken, dass alles ganz anders sein kann, als man es üblicherweise fühlt und wahrnimmt.»
Matthias bei «True Talk»
Autisten sind doch oft hochbegabt und haben keine Freunde. Und wie sieht es eigentlich mit dem Sex aus, wenn der soziale Umgang so schwierig ist? Matthias steht dir Rede und Antwort bei «True Talk»: