Aufgrund seiner geistigen Behinderung kennt es Noha nur zu gut, dass man ihm nicht viel zutraut. Vielleicht hat der 24-Jährige genau deshalb grosse Träume, die er eifrig verfolgt: «Ich möchte mal über den roten Teppich gehen», erzählt er uns auf dem Weg zum Theater Hora, wo er und andere Menschen mit Behinderung oder Handicap arbeiten.
Gerade sind er und seine Schauspielkollegen zusammen mit Regisseur Remo Beuggeurt dabei, dort für ein neues Theaterstück zu proben. Noha übernimmt in «Kontaktkiller» die Rolle einer Frau. Überhaupt kein Problem für ihn, wie er verrät: «Ich spiele gerne eine Frau und kann das auch gut. Ich schlüpfe einfach in eine Rolle und spiele diese.» Sogar eine Knutschszene muss der 24-Jährige spielen. Dafür müsse man halt einfach viel proben, dann werde es einfacher.
Ich schlüpfe einfach in eine Rolle und spiele diese.
Knutschen? Nur auf der Bühne
Im richtigen Leben gibt es momentan aber keine Kussszenen, denn Noha ist single: «Ich muss mir eine Frau suchen!», sagt er verschmitzt und fügt an: «An einer Party habe ich mir letztens eine Frau geschnappt und mit ihr getanzt. Das war mega schön.»
Wer keinen Partner an der Seite hat, hat dafür mehr Zeit, seine Ziele zu verfolgen. So auch Noha. «Arbeit ist für mich Schauspielerei und Schauspielerei ist Konzentration. Das heisst üben, üben, üben.» Nervös ist er vor seinem Auftritt in der Roten Fabrik aber trotzdem. Da hilft es, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren: «Ich denke dann nur ans Theaterspielen und mache einfach, was ich mache. Ich schaue auch nie ins Publikum.»
Ich denke auf der Bühne nur ans Theaterspielen.
DJ Bobo, Beatrice Egli und Co. als Vorbilder
Neben der Schauspielerei hat Noha noch eine zweite, genauso grosse Leidenschaft: die Musik. Zuhause hat der 24-Jährige sogar ein ganzes Musikzimmer mit Keyboard, Gitarre und sogar einem glänzend-leuchtenden Boden – für Konzerte versteht sich. Solche möchte er nämlich gerne einmal spielen: «Mein Traum ist es, ein richtiges Album aufzunehmen und damit auf Live-Tournee zu gehen.» So würde er es nämlich seinen Vorbildern Beatrice Egli, DJ Bobo und Bruno Mars gleichtun: «Ich möchte ein Promi werden!»
Noha bei «True Talk»
In unserem Webformat spricht Noha Klartext. Über Menschen, die ihn ungefragt beschimpfen, über Trisomie 21 und darüber, dass er viel mehr ist als seine geistige Behinderung.