Andrea (31) arbeitet vollberuflich als Model in der Schweiz. Sie macht Fotoshootings, Werbespots und Laufstegshows und verdient damit ihr Geld. «Viele können sich gar nicht vorstellen, dass man in der Schweiz vom Modeln leben kann. Sie fragen mich dann immer: Was machst du sonst noch?», erzählt Andrea. Oft muss sie sich für ihren Job rechtfertigen, da er nicht sehr «angesehen» sei wie beispielsweise einen Bürojob.
Dabei hat Andrea genau das Jahre lang gemacht – im Büro arbeiten. Sie absolviert eine Lehre in einem Treuhandbüro und arbeitet danach für eine Versicherung. Schlussendlich entscheidet sie sich dazu, dem nachzugehen, was ihr Freude bereitet. Seit vier Jahren modelt sie nun vollberuflich und muss nebenbei keinem anderen Job mehr nachgehen.
Ich wurde als Kind immer Bohnenstange genannt und Menschen sagten mir, ich solle etwas essen.
Was wie ein Mädchentraum klingt, war nicht immer einfach für sie. Wir alle wissen, wie gnadenlos ehrlich Kinder sein können. «Ich war immer und überall die Grösste», sagt sie. Deswegen wurde sie auch gehänselt und als Bohnenstange beschimpft, die mehr essen sollte.
Modeln ist richtige Arbeit!
«Viele können sich gar nicht vorstellen, was alles hinter meinem Beruf steckt», erklärt Andrea. Sie arbeitet nämlich von morgens bis abends durchgehend. Und wenn sie nicht gerade gebucht ist, muss sie sich auch ums Geschäftliche kümmern. «Ich bin selbstständig. Das bedeutet viel Aufwand. Ich möchte ja Jobs und bin deshalb permanent am Organisieren.»
Viele ihrer Anfragen kommen via Social Media zu ihr. Vor allem Instagram ist ein wichtiges Tool für sie geworden. «Ich zeige mich auf Instagram so wie ich bin. Ich lasse mir dort von niemandem hereinreden und nehme längst nicht jede Werbeanfrage an», erzählt Andrea und sagt, dass es ihr im Generellen wichtig sei, immer sich selbst zu bleiben. Sie liebt Jobs, die draussen sind in der Natur wo sie ganz natürlich sein kann. «Ich finde es das schönste Kompliment, wenn mir jemand sagt, dass ich von innen ein schöner Mensch bin und nicht nur äusserlich», verrät sie.
In der Schweiz gibt es die Arroganz und den Konkurrenzkampf wie es im Ausland gang und gäbe ist nicht.
Andrea ist sehr glücklich damit, dass sie nur in der Schweiz arbeiten kann: «Hier musst du nicht das schönste Gesicht haben, sondern sympathisch sein und als Persönlichkeit überzeugen. Das gefällt mir sehr.» Im Allgemeinen sei das Business in der Schweiz sehr entspannt und es herrsche keine Arroganz und kein Konkurrenzkampf. «Wir sind alle Freundinnen und treffen uns auch mal auf einen Kaffee», so Andrea.
Behind the Scenes
Wir begleiten Andrea hinter die Kulissen einer Fashion Show. Jedes Model bekommt seine Outfits zugeteilt, wird geschminkt und gestylt. Und obwohl Andrea auch schon Outfits nicht mochte, sagt sie: «Meistens bekomme ich tolle Kleider, die ich auch privat anziehen würde.»
Andrea erzählt, dass ihre Familie und Freunde voll hinter ihr stehen und sich freuen, dass sie ihren Traum leben kann. «Der Job macht mir Freude und solange das so ist, werde ich es auch weiter machen.» Das Leben sei zu kurz um etwas zu tun, das einem keinen Spass bereitet.
Kurz bevor die Show beginnt, wird alles ein wenig hektisch: Andrea findet ihre Outfits nicht und wird ein bisschen nervös. Doch es geht alles gut und bevor wir sie auf dem Laufsteg bewundern können, verrät sie uns noch: «Das Gefühl, wenn du hinter dem Vorhang stehst bevor du auf den Laufsteg gehst, ist unbeschreiblich. Obwohl ich es schon mehrere Jahre mache, bin ich immer noch nervös.»
Andrea bei «True Talk»
In unserem Webformat «True Talk» räumt Andrea mit Vorurteilen gegenüber Models auf. Magern sich wirklich alle Models ab? Und wie oberflächlich ist die Branche? Die Antworten gibt's im Video.