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True Life «Mit meinem Coming-out fing für mich etwas ganz Neues an»

Tobi (24) ist schwul. Er selbst ist damit immer klar gekommen – die Gesellschaft schafft das bis heute aber nur teilweise. Deshalb setzt sich Tobi als LGBTQ+-Aktivist für die Akzeptanz und Forderungen der Szene ein. In unserem Format «True Life» erzählt er von seinem Coming-out und dem Anderssein.

Tobi ist 16 Jahre alt als er merkt, dass er auf Männer steht: «Es wurde mir plötzlich bewusst. Aber es war total okay für mich.» Das war es auch für sein Umfeld – und ist es bis heute. Denn auf sein Coming-out erhält Tobi von Freunden und Familie nur positive Reaktionen.

Darüber sei er sehr erleichtert gewesen, erzählt er heute und fügt an: «Danach fing irgendwie etwas Neues an. Ich konnte mich von da an noch mehr öffnen und mehr zu dem Tobi werden, der ich eigentlich gerne sein möchte.»

Das heisst für den jungen Schaffhauser auch, aus seiner Heimatstadt weg- und nach Zürich zu ziehen. «Es ist hier einfacher, schwul zu sein», erklärt Tobi. Aber auch Zürichs Strassen sind nicht frei von Diskriminierung. Wenigstens sei es dort grösser und anonymer. Gerade das mache es einfacher.

Durch die Anonymität kann man den Diskriminierungen besser ausweichen.

Ein Umzug mit Botschaft

Ganz und gar nicht anonym wird die LGBTQ+-Community an der «Zurich Pride» zelebriert. Etwas sehr Wichtiges, wie Tobi findet: «Die Pride hat sich in den letzten Jahren sehr verändert und es kommen jedes Jahr mehr Leute. Sie wurde zu einem wichtigen Instrument für Forderungen von LGBTQ-Menschen.»

Die «Pride» sei nämlich nicht einfach ein bunter, lustiger Umzug, sondern ein Umzug, der eine Botschaft vermittelt: «Klar, ich habe meine ausschweifenden, flamboyanten, tuntigen Seiten. Und diese möchte ich auch nicht verstecken.» Diese Seiten mit Aktivismus zu verknüpfen und für etwas zu kämpfen komme ihm deshalb ziemlich gelegen.

«True Life»

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Menschen und ihre Geschichten: Das steht im Fokus von «True Life». Egal ob Tänzerin, Autist oder Jägerin – sie alle gewähren dir einen Einblick in ihren Alltag und in ihr Leben.

Anders sein: Ja, bitte!

Wer sich in der LGBTQ+-Szene bewegt, wird von vielen Leuten als «anders» oder «nicht der Norm entsprechend» wahrgenommen, das wissen auch Tobi und ein paar seiner Freunde. Mit der Gründung einer queeren Jugendgruppe in Schaffhausen mit Namen «Andersh» möchten sie deshalb jungen Menschen aus genau diesem Umfeld einen sicheren Ort geben: «Wir werden nach wie vor anders behandelt. Statt zu behaupten, wir seien wie die Norm, sagen wir: Wir sind anders. Und das ist gut so. Wir möchten unseren Platz in der Gesellschaft einfordern – genauso wie wir sind», erklärt Tobi.

Deshalb sieht der 24-Jährige auch nicht jedes Klischee rund um Homosexuelle als negativ an, denn: «Es kann doch bestärkend sein, wenn man Klischees entspricht. Es gibt einem ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl. Und es ist schön zu wissen, wo man hingehört.»

Es ist schön zu wissen, wo man hingehört

Damit sich auch andere Leute, die sich in ihrer Coming-out-Phase befinden, oder einfach neugierig sind, irgendwo zugehörig fühlen dürfen, wünscht sich Tobi deshalb mehr Organisationen wie «Andersh»: «Vor allem in den kleineren Städten wäre es schön, wenn solche Menschen eine Community und einen Ort haben, wo man sich zurückziehen und so sein kann, wie man ist.»

Tobi bei «True Talk»

In unserem Webformat «True Talk» räumte Tobi mit Vorurteilen gegen Schwule auf. Er erzählte, mit welchen Diskriminierungen er zu kämpfen hat und warum Heteros so ganz und gar nichts übers Sexleben von Schwulen wissen.

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