Zum Inhalt springen

True Life Sind Metalheads Teufelsanbeter?

In unserem Webformat «True Life» nimmt uns Metalhead Fabian nicht nur an ein Metalkonzert mit, er zeigt uns, wie's im Bandraum einer Metalband aussieht und hält Menschen, die sich über «das furchtbare Geschrei» aufregen, den Spiegel vor.

Von sich selbst sagt Fabian: «Ich lebe Metal!» Und wir wagen nicht einmal ansatzweise, diese Aussage anzuzweifeln, denn die Metalmusik ist für den 26-Jährigen nicht nur einfach ein Hobby, dem er mit seiner eigenen Band nachgeht – als Stage-Hand auf und neben der Bühne sowie als Booker für Konzerte der härteren Art hat er auch beruflich fast täglich mit Metal(bands) zu tun.

Metalfan ≠ Satanist

Metalfan ist er aber nicht, weil er an den Teufel glaubt, wie es Metalheads oft nachgesagt wird: «Es ist eine weltweite Szene. Es gibt muslimische, jüdische und auch buddhistische Metalfans.» Nur weil auf einem Bandshirt ein Pentagramm prange, sei der Träger nicht unbedingt Satanist. «Und auch nicht jeder Satanist hört automatisch Metal.» Nur weil die Musik hart sei, sage das nichts über den/die HörerIn aus.

Es gibt muslimische, jüdische und auch buddhistische Metalfans.

Deshalb sollte auch die körperliche Verausgabung an Metalshows, ob in Moshpits oder beim Headbangen, nicht als negativ aufgefasst werden, findet Fabian: «Sich körperlich an der Show zu beteiligt hat nichts mit Aggressionen zu tun. Es ist mehr ein Abbauen von Druck oder ein Mitfühlen der Musik – mit vollem Körpereinsatz. Und das macht Spass.»

«True Life»

Box aufklappen Box zuklappen

Menschen und ihre Geschichten: Das steht im Fokus von «True Life». Egal ob Tänzerin, Autist oder Jägerin – sie alle gewähren dir einen Einblick in ihren Alltag und in ihr Leben.

Geschrei – aber mit viel Technik dahinter

Was Fabian hingegen keinen Spass macht: Leute, die sich darüber aufregen, dass man beim Geschrei in der Metalmusik – übrigens auch Growling, Shouting oder Screaming genannt – kein Wort der Lyrics versteht: «Bei ‹Gangnam Style› oder im Cloudrap versteht man auch nicht alles und dort stört's niemanden.» Wer sich für die Texte einer Band interessiere, könne sie schliesslich im Netz nachlesen, findet der 26-Jährige.

Bei ‹Gangnam Style› oder im Cloudrap versteht man auch nicht alles und dort stört's niemanden.

Und apropos Geschrei: «Das ist ein Stilmittel, etwa wie eine verzerrte Gitarre», belehrt uns der Metalhead, «und es braucht viel Technik und Übung, damit es nicht schädlich für die Stimme ist.»

Linkin Park als «Einstiegsdroge» in die Metalszene

Er selbst bleibt dann aber doch lieber beim Sechssaiteninstrument, der Gitarre. Die spielt er seit seiner Schulzeit in seiner Metalband Lotrify. «Im letzten Oberstufenjahr haben wir angefangen, am Freitag über den Mittag zu proben», erzählt Fabian.

Heute, über zehn Jahre später, besteht die Band bis auf den Schlagzeuger immer noch aus den Originalmitgliedern – auch wenn sie nicht mehr alle dasselbe Lieblingsgenre haben: «Bei den meisten fing's mit rockigem, punkigen Sound an. Die ‹Einstiegsdroge› in den Metal war wohl Linkin Park. In unserer Zeit kam das voll auf. Danach hörten die einen Death-Metal, andere blieben dem Nu-Metal treu.»

Genau das findet Fabian toll an der Musik. Man könne sich so schön in dieser Welt verlieren und es gäbe nie zwei Menschen, welche die exakt genau gleichen Bands hören: «Jeder Musikgeschmack ist wie ein Fingerabdruck.»

Jeder Musikgeschmack ist wie ein Fingerabdruck.

Fabian bei «True Talk»

In unserem Webformat «True Talk» räumt Fabian mit Vorurteilen und Klischees gegenüber Metalheads auf: Sind sie alle aggressiv? Und tragen sie wirklich immer nur schwarze Kleidung? Fabians Antworten gibt's im Video:

Meistgelesene Artikel