Bereits als Kind begleitete Jan seinen Grossvater – unter der Woche Büezer im Blaumann – zum Fussball und war fasziniert von den Jungs in der «Kurve». Es folgte ein Sprachaufenthalt in London, ein fussballaffiner Gastvater und die Entdeckung, dass Hooliganismus sich nicht nur in stumpfer Gewalt, sondern auch in Form von Mode, Reisen und als genereller Lifestyle manifestieren kann.
Eben jene Dinge sind es auch heute noch, die Jan an der Hool-Szene interessieren. «Was diesen Lifestyle geil macht, ist der Zusammenhalt zwischen Leuten aus allen möglichen Schichten und Kulturkreisen», erzählt er.
An einem spielfreien Tag gehen wir auch mal zusammen nach Milano shoppen. Das zählt für mich mehr, als die Ausübung roher Gewalt.
Schrammen und Knochenbrüche
Der Gewalt ist Jan natürlich trotzdem nicht per se abgeneigt. Er betrachtet sie als eine Art (Kampf-)Sport. Ein nicht ganz ungefährlicher: Nebst blauen Flecken und Schrammen, hatte Jan auch schon diverse gebrochene Knochen zu verzeichnen. «Das ist einem aber dann jeweils schon eher unangenehm», sagt er, «schliesslich sind Verletzungen der Beweis dafür, dass der Andere besser war».
Dass Hooligans auch ausserhalb des Fussball-Kontextes gewalttätige Raufbolde mit Hang zum Rechtsextremismus sind, hält er für Blödsinn.
Klar gibt es Einzelne, die sich besaufen und dann auch im Ausgang Stress suchen. Aber die gibt es ja nicht nur in dieser Szene, sondern überall. Ich selber interessiere mich nicht für Gewalt ausserhalb des Hooligan-Kontexts.
Zahlen und Fakten zu Hooliganismus
- Das Bundesamt für Polizei geht von rund aktiven 1500 Hooligans in der Schweiz aus.
- Der häufigste Tatbestand ist der Verstoss gegen das Sprengstoffgesetz (Petarde, kännsch?).
- Die meisten Hooligans sind Schweizer Staatsbürger zwischen 20 und 30 Jahren.
- Jeder Siebte hat einen Hochschulabschluss.
*Name von der Redaktion geändert