Allgemein galt der Begriff «Jugo» um die 2000er-Jahre eher als abwertender Begriff für die Bürger des Königreiches Jugoslawiens, das sich aus Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Mazedonien und Kosovo zusammensetze. Doch für Himzo – er ist in Prizren, Kosovo geboren – gehört diese eher negative Konnotation der Vergangenheit an: «‹Jugo› ist heute kein Schimpfwort mehr», erklärt er und fügt an: «Es kommt schon auf die Situation an, aber so dramatisch wie vor 15 Jahren noch ist das nicht mehr.»
Der 31-Jährige zog mit zwei Jahren im Rahmen des Familiennachzuges in die Schweiz, sein Bezug zur jugoslawischen Kultur ist bis heute aber noch sehr ausgeprägt. «Auch wenn ich in meiner Verwandtschaft oft als ‹dä Schwizer› bezeichnet werde», meint er.
Aggressiv und eifersüchtig?
Und auch wenn Jugos längst zur Schweizer Bevölkerung zählen, existieren immer noch die verankerten Vorurteile wie vor 15 Jahren: Aggressiv, eifersüchtig und Raser sollen Jugoslawen allesamt sein.
Klischees, die für Himzo nur bedingt stimmen: «Jugos sind nicht aggressiv», erklärt der Kosovare, «Wir sind einfach emotional. Das kann man falsch verstehen.» Doch leider seien Jugoslawen eifersüchtige Menschen. «Sei das in Beziehungen oder auch untereinander. Jugos gönnen sich gegenseitig nicht so viel», bedauert Himzo.
Doch natürlich existieren auch positive Vorurteile. Beispielsweise, dass die Familie und vor allem die Mutter einen hohen Stellenwert bei Jugos geniessen. «Ja, jeder Jugo liebt seine Mutter!», lacht Himzo, «Sie muss auch wirklich durch die Hölle. Vor allem wenn man einen solchen Sohn wie mich hat.»
Doch wie sehr stimmen die Vorurteile, wenn es um Hochzeiten, Autoleasing und Sparen geht? Bei «True Talk» klärt Himzo auf.