Ihren Anfang nahm Gabriels Krankheitsgeschichte als er 18 Jahre alt war: Plötzlich litt er unter nächtlichen Schweissausbrüchen und ständiger chronischer Müdigkeit. Dann entdeckte er faustgrosse Schwellungen in seinem Bauch.
«Ich wusste, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist mit mir. Trotzdem ging ich lange nicht zum Arzt, weil ich die Wahrheit eigentlich nicht wissen wollte».
Ich wusste, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist mit mir.
Irgendwann wurden die Symptome unerträglich und der Gang zum Arzt unvermeidlich. Die Diagnose: Burkitt-Lymphom – eine besonders aggressive Form von Lymphdrüsenkrebs, bei der die Tumore besonders schnell wachsen. Gleichzeitig aber auch eine Form von Krebs, die sehr gut auf Chemotherapie anspricht.
Die Chemotherapie als zweite Krankheit
Gabriel wurde hospitalisiert, therapiert – und geheilt. Zumindest vorläufig. Denn bereits wenige Jahre später – mit 22 – wurde Gabriel zum zweiten Mal von seiner Krankheit eingeholt.
Dieses Mal war vieles anders. «Die Chemotherapie ist wie eine zweite Krankheit. Ich weiss nicht, wie das bei anderen ist, aber bei mir war die Therapie mindestens gleich schlimm – wenn nicht sogar schlimmer – als der Krebs an sich».
Bei mir war die Therapie mindestens gleich schlimm – wenn nicht sogar schlimmer – als der Krebs an sich.
Die zweite Chemo verursachte bei Gabriel Komplikation nach Komplikation. Mehrfach landete er auf der Intensivstation, fiel einmal sogar ins Koma.
Alternative Therapie statt Chemo
Irgendwann erkannte er, dass die Chemo ihn wohl schneller umbringen würde als der Krebs. Es folgte ein Abbruch der Chemo, eine alternative Therapie und eine in medizinischer Hinsicht sehr erstaunliche Verbesserung seines Zustandes.
Heute lebt Gabriel anders als vor seiner Diagnose. Er hört besser auf seinen Körper. Er gönnt sich mehr Ruhe. Er trifft Entscheidungen bewusster und geht weniger hart mit sich selber ins Gericht.
«Früher hatte ich tausend Dinge an mir auszusetzen: Hier nicht genug definiert, da zu dünn, da zu dick…aber wenn man mal 17 Kilo in ein paar Wochen abgenommen und alle Haare verloren hat, dann lernt man schnell, sich selber so zu mögen, wie man ist ».
Vor allem aber lebt Gabriel heute viel mehr im Moment als früher. Denn: «Wenn der Krebs mich etwas gelehrt hat, dann die Tatsache, dass das <Jetzt> alles ist, was wir haben. Keiner weiss, was die Zukunft bringt – und dank meiner Krankheit verstehe ich die Bedeutung dieser Einsicht heute viel besser als früher.»