«Heschmer en Stutz?» – Eine Frage, die «Snuffy» selten und ungern stellte. Der Berner war 20 Jahre lang obdachlos, schlief in der Hauptstadt unter einer Brücke. Sein Essen gab’s bei Gassenküchen. «Ich war zu stolz, um zu betteln», erinnert sich der heute 55-Jährige an seine Zeit auf der Strasse zurück. Inzwischen konnte er durch einen Gassenarbeitsverein in eine Wohnung ziehen.
Früher wurden vor allem arbeitslose oder süchtige Personen obdachlos. Darum vermutlich auch das Bild des drogensüchtigen Mannes, der bei Bahnhöfen, Einkaufspassagen und anderen öffentlichen Orten nach Geld bettelt. «Nicht jeder Obdachlose konsumiert Drogen», betont «Snuffy», «Die meisten haben gar nicht das Geld, um sich Drogen zu kaufen.»
Die meisten haben gar nicht das Geld, um sich Drogen zu kaufen.
Heute kommen zudem Gründe wie psychische Krankheiten und andere Schicksalsschläge zur Obdachlosigkeit hinzu. Als Sans-Papiers, Asylsuchende oder Ex-Gefängnisinsasse lässt es sich zudem nur erschwert eine Wohnung finden. Für «Snuffy» ist es jedoch egal, warum die meisten Betroffenen kein Dach über dem Kopf haben. Er findet: «Selber Schuld sind die wenigsten!»
Wie viele Obdachlose in der Schweiz leben, ist nicht bekannt. Nationale Zahlen gibt es keine – lediglich eine aktuelle Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz zeigt, dass 100 Menschen in Basel auf der Strasse leben und 200 keine eigene Wohnung haben.
Am Ende ist die Zahl aber auch nicht entscheidend. Das Wichtigste für «Snuffy» ist, dass Obdachlosen mit mehr Respekt entgegengetreten wird: «Sie sind schliesslich auch nur Menschen.»
Habt mehr Respekt vor Obdachlosen, sie sind schliesslich auch nur Menschen.