Viel schlimmer als den offenen Rassismus auf der Strasse findet Les die latente Angst, der er immer wieder begegnet. Manchmal würden Frauen ihre Handtaschen besser festhalten, wenn sie ihm begegnen, erzählt er. «Und häufig höre ich auch Dinge wie ‹Ich habe ja nichts gegen Schwarze, aber jetzt sind gerade fünf schwarze Familien in meinen Block gezogen und ich frage mich schon, wie das wohl wird›.»
Wie er mit solchen Aussagen und Gefühlen umgehen soll, weiss Les häufig nicht. «Angst kann man ja niemandem wirklich vorwerfen.» Auf offenen Rassismus könne er im Gegensatz dazu irgendwie reagieren – und zwar mit Konfrontation oder indem er ihn einfach ignoriert.
Den Grund für diese Ressentiments sieht Les in der Unwissenheit vieler Menschen. «Schwarze gibt es in der Schweiz halt einfach nicht so viele. Und alles, was man nicht kennt, macht einem erst mal Angst».
In der Schweiz gibt es eben nicht so viele Schwarze. Und alles, was man nicht kennt, macht einem erst mal Angst.
Das verstehe er eigentlich sogar sehr gut, sagt Les. Aber: «Ich würde mir trotzdem wünschen, dass die Menschen ehrlicher zu sich selbst sind und negative Kommentare hinterfragen. Und wenn ihr unsicher seid oder Fragen habt, dann versucht diese für euch selber zu beantworten – und nicht einfach die Meinung der Medien oder eurer Freunde zu übernehmen.»
Es gibt auch positive Vorurteile
Nebst vielen negativen Vorurteilen begegnet Les übrigens manchmal auch einigen positiven. Zum Beispiel, dass Schwarze «den Rhythmus im Blut» hätten.
Und das, findet er, ist eigentlich gar nicht mal so falsch. «Tanzen und Musik machen gehört in vielen afrikanischen Ländern und Kulturen einfach dazu. Das ist kein Hobby oder so, sondern - wie atmen – zum Überleben unerlässlich.»
Tanzen und Musik machen gehört in vielen afrikanischen Ländern und Kulturen einfach dazu.