«Seisch mal öpis uf Rätoromanisch?»
Ein Spruch, den Bastian nicht mehr hören kann. Denn obwohl sich der 33-jährige Engadiner darüber freut, dass jemand seine Muttersprache erkannt hat, nervt er sich darüber wie ein Affe im Zirkus, der auf Knopfdruck performen soll. «Sag uns doch einfach, was du hören willst», meint Bastian.
Staubsauger heisst übrigens ‹Tschütschapuolvra›.
Rätoromanisch geht oft vergessen
Gerne geht Rätoromanisch – eine der vier Landessprachen der Schweiz – heutzutage vergessen. Die Sprache, die zu einer ganzen Kultur von Bündner Talbewohnern gehört, ist extrem facettenreich und wird je nach «Herkunftstal» auch anders gesprochen. Dass man sie als Otto-Normal-Schweizer versteht? Keine Chance!
Und obwohl Rätoromanen und Rätoromaninnen versuchen, ihre Kultur und Sprache aufrechtzuerhalten und ihren Kindern weiterzugeben, muss Bastian leider feststellen:
Ja, die rätoromanische Kultur stirbt aus!
Vielleicht gerade deshalb höre er oft, dass er sicher mal eine Person aus einer diesen Tälern heiraten wird: «Vielleicht hat das etwas. Wir wollen wirklich nicht, dass die Sprache ausstirbt!»
Nur – wer da gleich von Inzest spricht, der sei gewarnt. «Ihr sagt uns ‹Inzesthaufen›? Nur weil viele den gleichen Nachnamen tragen?», regt sich der in Zürich lebende Rätoromane auf.
Eine weitere ärgerliche Frage: Ob er irgendwann mit Frau und Kind zurück ins geliebte Engadin zurückkehre? Für den Stadtmenschen komme das zurzeit nicht in Frage. Zu sehr fühle er sich in der Limmatstadt wohl, in der allgemein viele Rätoromanen wohnen und meint deshalb:
Zürich ist die Hauptstadt der Rätoromanen!
Was Bastian zu weiteren Vorurteilen über seine Kultur und die damit verbundene Sprache meint, siehst du weiter oben in der neuen Folge «True Talk».