Gründe, weshalb sich jemand verschuldet, gibt es viele: Jobverlust, Krankheit, unbeachtete grosse Rechnungen oder unvorhergesehene Lebensveränderungen. Laut einer nicht repräsentativen Studie der grössten Inkasso-Firma der Schweiz sind Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren besonders gefährdet, in die Schuldenfalle zu tappen.
In diesem Alter war auch Jenny, als sie sich verschuldete. Sie schloss damals unter anderem Handy-Abonnemente für ihren Ex-Freund ab. Erst nach der Trennung realisierte sie, in was sie sich da reingeritten hatte: offene Rechnungen sammelten sich an, die Betreibungen häuften sich. Jenny konnte ihre Krankenkassenprämien und Steuern nicht mehr bezahlen und hatte mit Ende Zwanzig rund 30’000 Franken Schulden. Die psychische Belastung durch die Schulden war hoch: «Ich hatte viele Albträume deswegen», erzählt sie. Seit zwölf Jahren versucht Jenny nun, die Schulden zu verringern – zwei Drittel hat sie bereits abbezahlt.
Livio ist beeindruckt von Jennys Offenheit, gerade weil das Thema schambehaftet ist. Das bestätigt auch Lukas Ambühl, Berater bei der Berner Schuldenberatung. Er erklärt, dass sich die meisten Menschen in einer Krise oder nach einem Schicksalsschlag verschulden: «Sind die Betreibungen erst mal da, wird der Lohn gepfändet und die Forderungen werden natürlich höher, weil man die ganzen Betreibungskosten auch bezahlen muss», sagt er. Kämen dann noch Zusatzkosten dazu, die man nicht erwarte, dann ist man schnell in einem Teufelskreis. Deshalb sei es wichtig, sich möglichst schnell beraten zu lassen – am besten bei einer öffentlichen Schuldenberatungsstelle.