Eigentlich sollte Gabriel als Sappeur lernen, wie Brücken fürs Militär gebaut werden. Die Einteilung in diese Einheit macht Sinn, denn der 19-Jährige ist Zimmermann von Beruf.
Doch wegen der Corona-Pandemie kommt alles ein bisschen anders: Er beginnt seine Rekrutenschule (RS) im Homeoffice und gehört damit zu den 40 Prozent der neuen Armeeangehörigen, die die ersten drei Wochen ihres Wehrdienstes von Zuhause aus bestreiten.
Auch die Armee kocht nur mit Wasser
Als Gabriel sich in die Lernplattform für Rekrut*innen einloggen will, klappt es mit der Verbindung nicht so richtig. «Die Anfrage auf die Armeeseite muss wohl ausgelastet sein», meint der angehende Sappeur ruhig.
Die Anfrage auf die Armeeseite muss wohl ausgelastet sein
Das Bild des ersten RS-Tags erinnert sehr stark an die Homeoffice-Situation im Frühjahr 2020, als sich viele noch mit Videocalls oder stumm geschalteten Mikrofonen zurechtfinden mussten.
Ein durchzogener erster RS-Tag für die Armee
Beinahe den ganzen Morgen kommt Gabriel nicht ins Online-Lernsystem. Er könne ja auch nicht mehr machen, als es immer wieder zu versuchen, meint er gelassen. Für den Notfall hat sein Kreiskommando eine Telefonnummer eingerichtet, die er kontaktieren kann, falls irgendetwas nicht funktioniert. Er verzichtet vorerst darauf und erkundigt sich bei Freunden, ob es bei ihnen funktioniere.
Es stellt sich raus, dass die Verbindungsprobleme schweizweit bestehen. Also weicht Gabriel aus und lädt sich die App herunter, mit der er seine Sportleistungen im Homeoffice erbringen soll.
Keine Kontrollen: Es wird auf Eigenverantwortung gesetzt
Den Lernfortschritt überprüfe die Armee nur punktuell und auch nur, um sicherzugehen, dass ihre Rekrut*innen wohlauf seien, sagt ein Kreiskommando gegenüber SRF Virus.
Wenn auffällt, dass jemand in einer gewissen Zeit kaum Onlinekurse abgeschlossen hat, dann melden sich Rekrutenschulen telefonisch und verweisen darauf, dass beim Einrücken ein Test bevorsteht. Wer diese Prüfung nicht besteht, muss ein Wochenende lang nachbüffeln und den Test wiederholen. Wie sich die Rekrut*innen die Kurse einteilen, ist aber ihnen selbst überlassen.
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