Die Deutschschweizer (44 Prozent) weisen deutlich höhere Werte auf als die Westschweizer (32 Prozent) und Tessiner (29 Prozent). Je höher die Bildung und das Einkommen, desto grösser ist das Vertrauen. Auch wer Kinder hat, ist generell vertrauensvoller als jemand ohne Kinder. Dagegen zeigen sich keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern, Alt und Jung oder Stadt und Land – «Städter» sind keineswegs misstrauischer. Auch die Religion spielt keine Rolle.
Im internationalen Vergleich zeigt sich typischerweise, dass in Skandinavien ein sehr hohes Vertrauen in Fremde herrscht (siehe Abbildung unten). Die Schweiz liegt jeweils im oberen Mittelbereich. Unsere Nachbarländer Österreich, Italien, Frankreich und Deutschland haben alle tiefere Werte.
Eine gängige Annahme besagt, dass sich ein hohes allgemeines Vertrauen positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung und das individuelle Wohlbefinden auswirkt. Was nun aber zuerst kommt – Vertrauen oder wirtschaftliche Prosperität und Wohlbefinden? Vermutlich liegen hier Wechselwirkungen vor, die beispielsweise auch von der Rechtssicherheit oder der sozialen Ungleichheit in einem Land beeinflusst werden.
[1] Die Prozente entsprechen dem jeweiligen Anteil der Befragten, der auf einer Skala von 1 «Man kann nicht vorsichtig genug sein» bis 5 «Man kann den meisten Menschen trauen» 4 oder 5 gewählt hat.
[2] Bjørnskov, C. (2007). Determinants of generalized trust: A cross-country comparison. Public Choice, 130(1-2), 1-21.
Knack, S., & Keefer, P. (1997). Does social capital have an economic payoff? A cross-country investigation. Quarterly Journal of Economics, 112(4), 1251-1288.
Nannestad, P. (2008). What Have We Learned About Generalized Trust, If Anything? Annual Review of Political Science, 11(1), 413-436.