Im «Bestatter» spielt Kamil Krejčí den Krematoriumsangestellten Felix Rauch – bekannt wurde er mit der Sitcom «Mannezimmer». Wie wichtig ihm Humor ist und wie er zum Schauspiel kam, erzählt er im Interview.
SRF: Herr Krejčí, seit der zweiten Staffel spielen Sie im «Bestatter» den Krematoriumsangestellten Felix Rauch. Bedauern Sie das Ende der Serie?
Kamil Krejčí: Nein, man muss aufhören, solange etwas gut ist. Ausserdem ist meine Rolle sehr bescheiden. Ich sage immer: Rauch ist keine echte Rolle, sondern Teil des Bühnenbildes!
Stapeln Sie jetzt nicht etwas tief? Immerhin ist er am Ende in einen komplexen Fall verwickelt.
Zum Schluss wurde es halt zum aufwändig inszenierten Bühnenbild.
Sie scheinen vieles mit Humor zu nehmen.
Humor ist etwas vom wichtigsten im Zusammenleben der Menschen. Gäbe es mehr Humor, gäbe es vermutlich weniger Probleme.
Ich habe eine Idee für einen Roman – aber die verrat ich nicht!
Ich mag fröhliche Menschen um mich – das Leben ist schöner, wenn man darüber lachen kann.
Welche Rolle spielt Humor auf der Bühne?
Nach der Ausbildung zum «seriösen» Schauspieler stand ich in klassischen Theaterstücken auf der Bühne. Der Anfrage für « Mannezimmer » begegnete ich erst skeptisch, fand aber rasch Gefallen daran.
Humor kann so vielfältig sein, vom Klamauk über Schadenfreude bis zum leisen Humor, der dem Publikum ein wohliges Lächeln ins Gesicht zaubert.
Mit «Der Bestatter» waren Sie im Krimi zu sehen. Neuland?
Keineswegs. Für « Schreckmümpfeli » etwa bin ich als Autor, Regisseur und Sprecher tätig. Ich mag Krimis und bin treuer «Tatort»-Zuschauer.
Wie kamen Sie zur Schauspielerei?
Als Kind schleppten mich meine Eltern in sämtliche Theater und Museen von Prag. Da erwachte meine Leidenschaft für die Bühne.
Auch in der Schweiz, wohin wir nach dem Einmarsch der Russen 1968 kamen, besuchten wir viele Theatervorstellungen. Mit elf beschloss ich dann, entweder Schauspieler oder Regisseur zu werden – entschieden habe ich mich bis heute nicht.
Wie alt waren Sie, als ihre Familie emigrierte?
Sieben. Meine Eltern weckten mich eines Abends spät und verkündeten, dass wir in die Skiferien fahren würden. Ich fand das toll, aber auch seltsam: mitten im Schuljahr und ohne Ski zu verreisen!
Mit dem Taxi fuhren wir zum Bahnhof, der Fahrer umarmte uns alle herzlich, an der Grenze summte mir mein Vater ein Lied ins Ohr, dann gelangten wir über Wien in die Schweiz – ein seltsames und emotionales Erlebnis.
Die Ausreise war ohne Probleme möglich?
Mein Vater, ein Chemie-Ingenieur, erhielt von seinem Arbeitgeber die notwendigen Papiere. In der Schweiz konnte er bei einer Firma arbeiten, mit der er geschäftlich zu tun hatte.
Wir erhielten politisches Asyl, die tschechische Staatsbürgerschaft wurde uns aberkannt und ich wurde in Abwesenheit zu zwei Jahren Jugendlager verurteilt, weil ich meine Eltern nicht an der Ausreise gehindert hatte ... Es war absurd.
Sie bezeichnen sich als Geschichtenerzähler – gibt es eine unerzählte Geschichte, die Sie nicht loslässt?
Ich bin Geschichtenerzähler und Gesichtsvermieter! Glücklicherweise wurde bis jetzt alles, was ich geschrieben habe – Theater oder Hörspiel – auch umgesetzt.
Mein Problem ist eher die Suche nach neuen Stoffen. Im Hinterkopf schlummert eine Roman-Idee. Doch diese verrate ich nicht.
Das Interview führte Katharina Flieger.