«Hier sieht man über Hunderte von Kilometern, weiter als bei uns vom Jungfraujoch aus», schwärmt Ronny Zimmermann, der aus Oensingen stammt. Seit gut drei Jahren lebt er nun in Saskatchewan (Kanada). Vielleicht sei es gerade der Gegensatz zum hügeligen Jura, der die Weite des flachen Landes so atemberaubend macht, so der 34-Jährige.
Leben und leben lassen
Im August hat er mit seiner Frau ein Haus gekauft. Es steht inmitten eines 64 Hektar grossen Grundstücks. Beim Einnachten kann man die Koyoten heulen hören. Und ob er mit dem Auto auf seinem gefrorenen Teich herumkurvt oder an alten amerikanischen Autos werkelt: Sein Hobby kümmert hier Keinen. Der Vorbesitzer, erzählt er, habe auf dem Grundstück sogar Schiessübungen mit dem Jagdgewehr gemacht.
Tolerant, aber nicht gleichgültig
Ronny Zimmermann schätzt die kanadische Hilfsbereitschaft. «Man bekommt dreimal so viel Hilfe angeboten, wie man brauchen kann», erzählt er. «Vor lauter Einladungen kann man sich kaum retten.» Und Standesunterschiede würden hier auch keine gemacht. Da rede der Rechtsanwalt mit dem Bauern über das Wetter, und niemand frage, warum einer dreckige Kleider trage.
Nicht unpünktlich, nur gelassen
Müsste Ronny Zimmermann an den Kanadiern etwas aussetzen, dann wäre es ihr Umgang mit der Zeit: «Sie sind nicht unpünktlich, aber gelassen.» Da kommt jemand schon mal ein, zwei Stunden später als abgemacht. Oder erst am nächsten Tag. Aber mittlerweile hat er sich daran gewöhnt - und muss aufpassen, dass er diese Marotte nicht selber übernimmt.