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SRF DOK Weshalb Eveline Widmer-Schlumpf im «DOK»-Film kein Interview gibt

Filmautor Hansjürg Zumstein hat Eveline Widmer-Schlumpf 2008 zum ersten Mal um ein Interview gebeten. Es ging in diesem Film um ihre umstrittene Wahl zur Bundesrätin. Seither hat Zumstein immer wieder angefragt – und Absagen erhalten. Warum geht die Politikerin kontroversen Fragen aus dem Weg?

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Hansjürg Zumstein arbeitet seit 2009 im «DOK» und «Reporter»-Team. Seine Filme behandeln politische und wirtschaftliche Themen und lösen immer wieder nationale Debatten aus.

Gerne hätte ich für diesen «DOK»-Film die Bundesrätin interviewt. Sie lehnte ab, genauso wie sie im Jahr 2013 ein Interview über das Bankgeheimnis ablehnte. Aber meine allererste Anfrage deponierte ich im Jahr 2008 für den «DOK»-Film über ihre umstrittene Wahl. Vielleicht liegt in diesem Film der Schlüssel für ihre Verweigerung.

Denn: Eigentlich wäre die Neugestaltung des Finanzplatzes Schweiz für Eveline Widmer-Schlumpf in vielen Bereichen eine Erfolgsgeschichte. Selbst ihre Kritiker zollen ihr deswegen Respekt, wenn nicht sogar Lob. So gibt es auf den ersten Blick keine Gründe für eine Absage.

Doch schon im August 2013 lehnte sie ein Interview für meinen «DOK»-Film «Der schmerzvolle Abschied – wie der Schweiz das Bankgeheimnis abhanden kam» ab. Ihr Sprecher verweigerte am 26. August 2013 um 16:08 Uhr selbst ein Hintergrundgespräch: «Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nicht zur Verfügung steht.»

Für den neusten «DOK»-Film wagte ich erneut einen Anlauf. Auch diesmal ohne Erfolg. Wiederum erhielt ich eine Mail mit dem Inhalt: «Sie möchte kein Interview geben. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.» Nur eigenartig, dass sie gleichzeitig dem welschen Wochenmagazin «L’Hebdo» ein Interview gab.

L'Hebdo

Im Interview in «L’Hebdo» findet sich ein Satz, der ihr Verhalten vielleicht erklärt. Sie nennt mich darin mit Namen und sagt, ihr Amtsantritt sei durch meinen Film «Die Abwahl» erschwert worden. Als Hintergrund: Der «DOK»-Film aus dem Jahr 2008 zeigte, wie Linke- und Mitteparteien im Geheimen die Kandidatur von Eveline Widmer-Schlumpf gegen Christoph Blocher vorbereiteten. Der Film fragte, was sie darüber wusste. Und er stellte fest, dass es Widersprüche gab zwischen der Version von Eveline Widmer-Schlumpf und derjenigen der Linke- und Mitteparteien.

Selbstverständlich unterbreitete ich ihr im Voraus die Punkte, in denen sich die Versionen unterschieden. Und ich bat sie um ein Interview dazu. Doch ich erhielt eine Mail mit dem dürren Inhalt, sie wolle sich nicht mehr zu der Wahl äussern, da sie bereits ausführlich Stellung genommen habe.

«DOK» am Donnerstag

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«Der Rücktritt – Die Ära Widmer-Schlumpf» , 31. März 2016, 20.05 Uhr, SRF 1

Die umstrittene Handyszene

Im Film prallten dann die widersprüchlichen Versionen hart aufeinander. Er löste lebhafte Reaktionen aus, er war mit ein Katalysator für den Ausschluss von Eveline Widmer-Schlumpf aus der SVP. Nach der Ausstrahlung wiederum ging Eveline Widmer-Schlumpfs Umfeld hart mit dem Film ins Gericht. Ihre Anhänger kritisierten vor allem die sogenannte Handyszene im Film: Nicht der damalige Parteipräsident Ueli Maurer sei am Handy gewesen, als sie es Barbara Janom Steiner weiterreichte, monierten sie. Stimmt, allerdings wird auch von Eveline Widmer-Schlumpfs Seite nicht bestritten, dass Ueli Maurer wiederholt versuchte, sie während ihrer Fahrt nach Bern telefonisch zu erreichen. Tatsache ist: Eveline Widmer-Schlumpf verweigerte sich in dieser kritischen Zeit, d.h. zwischen dem ersten und dem zweiten Wahlgang gegenüber Ueli Maurer. Er wusste also nicht, wie sie sich in dieser kritischen Situation verhalten würde. Darum ging es in dieser Szene.

Wie gesagt: Ich konnte sie damals nicht direkt dazu befragen. Sie nahm später in einem Fernsehinterview Stellung. Aber nicht bei SRF. Nein, sie wählte einen Journalisten, der ihr die Gelegenheit bot, nochmals alle Widersprüche zu umschiffen. Und so zementierte sie für mich das Bild einer Politikerin, die kontroversen Interviews aus dem Weg geht. Damit ist sie übrigens nicht alleine, und es ändert nichts an ihrer politischen Bilanz.

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