Nach seiner Niederlage im Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Japan in atemberaubendem Tempo zu einer der stärksten Wirtschaftsmächte. Doch seit Mitte der 1990er-Jahre scheint dieser Schwung gebremst, von «verlorenen Jahrzehnten» ist die Rede.
Erstaunlicherweise könnte sich aber gerade die Dreifachkatastrophe vom März 2011 – Erdbeben, Tsunami und Nukleardesaster in Fukushima – als Wendepunkt herausstellen und Japan wieder nach vorne bringen, so Journalist und Japankenner David Pilling.
Denn schon öfter in seiner Geschichte hat Japan sich in schwierigen Situationen neu erfunden, um anschliessend stärker als zuvor dazustehen. Diese These ist für die Vergangenheit plausibel – aber auch für die Zukunft?
Pilling bleibt eindeutige Aussagen oft schuldig, er bemüht sich um Ausgewogenheit und präsentiert zu fast jeder Meinung auch die gegenteilige Ansicht. Ausserdem zeigt sich, dass Japan angesichts der grossen Herausforderungen – steigende Staatsverschuldung, Überalterung, überlastete Rentensysteme – auch nur die gängigen Mainstream-Reformrezepte wie weniger Staat und mehr privates Engagement anwendet, ohne dass der Autor dies kritisch hinterfragt.
Dennoch empfiehlt sich das Buch wegen seiner atmosphärischen Beschreibung eines bekannten und doch so fremden Landes.
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- Verlag: Hanser
- Publikation: 2013
- Anzahl Seiten: 407
In Zusammenarbeit mit Getabstract, Luzern