Warum widmet «ECO» dem Thema Freiwilligenarbeit eine gesamte Sendung?
Reto Lipp: Die Bedeutung der Freiwilligenarbeit für die ganze Volkswirtschaft wird unterschätzt, obwohl sie doch sehr bedeutend ist. Multipliziert man die 640 Mio. Stunden Gratisarbeit mit einem durchschnittlichen Stundenlohn, dann käme man auf 7 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Das ist bedeutend und rechtfertigt eine Sondersendung, in der wir Hintergründe an Beispielen vertieft zeigen können.
Was versteht man unter Freiwilligenarbeit?
Der Begriff fasst Arbeit zusammen, die freiwillig und ohne Lohn in Vereinen, Organisationen oder im privaten Rahmen wie der Nachbarschaftshilfe und der Altenpflege geleistet wird. Würde diese Arbeit entlöhnt, könnten viele Ereignisse gar nicht mehr stattfinden, und gerade die Pflege der älteren Mitmenschen würde noch bedeutend mehr kosten.
Für die «ECO-Spezial»-Sendungen moderieren Sie meist in ungewohnter Atmosphäre. Was ist dieses Mal zu erwarten?
Auch dieses Mal probierten wir etwas ganz Neues aus. Alle Moderationen sind in einem sogenannten Greenbox-Studio aufgenommen worden.
Es ermöglicht, Grafiken und weitere Zusatzelemente direkt dreidimensional einzublenden und damit zu agieren, was höchst spannende und teilweise sehr verblüffende Effekte ergibt.
Erstmals ist im Schweizer Fernsehen ein komplett virtuelles Studio zu sehen. Nur noch ich als Moderator bin real. Ich bin gespannt, wie das bei den Zuschauerinnen und Zuschauern ankommt.
Was hat Sie dabei herausgefordert?
Die Herausforderung bei virtuellen Einblendungen besteht immer darin, dass ich als Moderator nichts sehe. Allenfalls sehe ich sie auf einem Screen – und auch da immer nur seitenverkehrt. Das macht eine Reaktion auf die eingeblendeten virtuellen Effekte besonders schwierig. Man befindet sich als Moderator gelegentlich im Blindflug.
Gab es Überraschungen während der Dreharbeiten?
Eigentlich klappte alles sehr gut dank einer ausgezeichneten Vorarbeit vor allem auch des Grafik-Teams. Überrascht haben mich die sehr starken Scheinwerfer, die notwendig waren. Sie haben das Studio so sehr aufgeheizt, dass ich öfters ins Schwitzen kam und meine Maske erneuern musste.
Leisten Sie selbst Freiwilligenarbeit?
Ja, im Zürcher Presseverein, bei dem ich einmal für längere Zeit Präsident war. Auch in dieser Journalisten-Vereinigung geht nichts ohne freiwilliges Engagement. Noch heute moderiere ich für sie grosse Veranstaltungen – ehrenamtlich.
Interview: Manuela Siegert