Der Gelbe Enzian
Ihn haben viele Bergwanderer unterwegs schon gesehen. Weil die Wurzel bei Schnapsbrennern sehr beliebt ist, steht Gentiana lutea unter Artenschutz. Der Gelbe Enzian wächst nicht nur in den Schweizer Alpen, sondern auch in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas. Für medizinische Zwecke verwendet man die Bitterstoffe, die in der Wurzel stecken – zur Anregung der Verdauung oder bei Appetitmangel. Auch als Fiebermittel wurden Enzian-Essenzen eingesetzt, doch eine Wirkung ist nicht nachweisbar.
Die Meisterwurz
Mit ihren filigranen weissen Blütenblättern findet man diese Pflanze in der Grenzregion zwischen Gebirgswald und der baumlosen Zone. Die Meisterwurz lebt in den Alpen in der Schweiz, Österreich und Deutschland an vielen Orten, zum Beispiel Wiesen, Geröll und Bachufern. Aus den unterirdischen Teilen stellten Mediziner früher allerlei Wirkstoffe gegen Asthma, Infektionen und andere Krankheiten her. Leider wurde der Meisterwurz zeitweise zu viel zugetraut: Sie wurde als Mittel gegen Krebs verwendet – und die Wurzel sollte sogar Hexen vertreiben.
Die Bärentraube
Das Heidekrautgewächs mit den hübschen roten Früchten wächst in Höhen bis über 2500 Meter und fühlt sich in Bergwäldern und Felsnischen wohl. Die Blätter enthalten unter anderem Arbutin, das, im Körper zu Hydrochinon verwandelt, gegen Bakterien und Pilze wirken soll. In der Volksmedizin kommen derartige Substanzen bei Entzündungen der Harnwege zum Einsatz, doch die Heilwirkung ist umstritten. Weil der Wirkstoff zudem unter Verdacht steht, in hoher Dosierung das Krebsrisiko zu erhöhen, wird der Einsatz zeitlich streng beschränkt – und bei Schwangeren und Kindern ganz unterlassen.
Die Arnika
Alias Johannisblume, Kraftwurz, Tabaksblume oder Wundkraut: Schon die Vielfalt der Namen für Arnica montana zeigt, dass die gelb blühende Pflanze vielfältig verwendet wurde. Heutzutage nutzen Ärzte sie zur äusseren Anwendung bei Prellungen oder Muskelbeschwerden, denn Inhaltstoffe der Arnika wirken entzündungshemmend, wundheilend und gegen Schmerzen. Dagegen ist die innerliche Anwendung sehr gefährlich und wird nicht mehr praktiziert: Schon Arnikablüten in einem Tee können giftig wirken und schwere gesundheitliche Probleme auslösen. Bitte nicht pflücken: In Deutschland ist die Art gefährdet. Und schliesslich ist es Botanikern bereits gelungen, eine Sorte für den Feldanbau zu züchten.
Der Wundklee
Den Echten oder Gemeinen Wundklee findet man von alpinen Regionen bis hinunter ins Flachland; nicht nur in Europa, sondern auch in Nordafrika. Die Heilwirkung von Inhaltsstoffen seiner Blüten soll sich nicht nur auf die Behandlung von Wunden und Geschwüren beschränken. Auch Husten, Erbrechen und andere Symptome wurden seit alters her mit Wundklee-Aufgüssen behandelt. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch bis heute nicht ausreichend nachgewiesen. Eine Anwendung aus der Vergangenheit ist allerdings gewiss falsch: Ein magisches Kraut, das Kinder nach Ansicht mancher Vorfahren vor dem Verhexen bewahrt, ist er nicht.
Isländisches Moos
Der Name dieses Gewächses ist vielen Zeitgenossen von Pastillen bekannt, die man bei Heiserkeit und Husten lutscht. Doch die Pflanze ist gar kein Moos, sondern gehört zu den Flechten. Und sie gedeiht nicht nur im Norden von Europa, sondern auch in anderen Höhenlagen. Besonders reichhaltige Vorkommen finden sich im Mittel- und Hochgebirge. Dass die medizinischen Extrakte bei Husten reizlindernd wirken, gilt als gesichert; zudem wirken bestimmte pflanzliche Säuren aus der Flechte anti-bakteriell.
Die Blutwurz
Mit seinen filigranen Stengeln ist Potentilla erecta auch in Höhenlagen in der Schweiz zu finden. Der unterirdische Spross dieser Pflanze enthält grosse Mengen an Gerbstoffen, die im menschlichen Körper positive Wirkungen entfalten können – unter anderem gegen akuten Durchfall. In Laborversuchen zeigte sich zudem eine Wirkung gegen Bakterien und Viren. Ob auch die Liköre und Spirituosen, die in manchen Regionen mit der Blutwurz hergestellt werden, der Gesundheit förderlich sind, sei allerdings dahingestellt.