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Flammen über enier Gruppe von Personen in Schutzbekleidung
Legende: Keine Rauchsäulen mehr: Der brennende Container steht heute unter einer Abzugshaube. SRF

Einstein Online Feuerwehr-Übungen: «Warm abbrechen» liegt nicht mehr drin

Rauch aus der Nebelmaschine und Gas-Feuer auf Knopfdruck: Das ist praktisch und schont die Umwelt, ist aber nicht unbedingt realistisch. Im Ausbildungszentrum in Andelfingen (ZH) wird auf umweltfreundliche und sichere Art Brandbekämpfung trainiert. Doch das hat seine Tücken.

Der Raum ist pechschwarz. An der Decke eine überdimensionale Dunstabzugshaube. Doch darunter steht kein Kochherd, sondern ein Seefracht-Container. Er dient Feuerwehrleuten hier im Ausbildungszentrum in zürcherischen Andelfingen als Übungsobjekt.

Der Container stand früher im Freien, erzählt Zentrums-Chef Erich Wipf (58). Bei Übungen seien damals schwarze Rauchsäulen aufgestiegen. Heute steht der Container drinnen, und die verrauchte Luft wird in eine Rauchgas-Reinigungsanlage abgesaugt.

Die Zeiten ändern sich ─ heute muss ein Feuerwehrtraining umweltverträglich sein. «Früher konnte man Brandbekämpfung üben, indem man ein altes Gebäude ‹warm abgebrochen› hat», sagt Wipf, der seit gut 25 Jahren im Ausbildungszentrum arbeitet. Doch Abbruchhäuser zu Übungszwecken abfackeln ─ das geht seit etwa 20 Jahren und mit den aktuellen Luftreinhalte- und Gewässerschutz-Vorschriften nicht mehr. Und das macht Feuerwehrübungen komplizierter.

Zwei Drehregler, beschriftet mit «Freigabe Rauchgas»
Legende: Besser für die Umwelt: Disco-Nebel per Drehregler statt echter Rauch. SRF

Per Knopfdruck: Disco-Nebel und Gasflammen

Ein Beispiel: Trainieren die Feuerwehrleute die Rettung aus verqualmten Räumen, verzichten sie auf echten Rauch. Stattdessen kommt eine Disco-Nebelmaschine zum Einsatz. Zusätzlich lassen die Übungsleiter per Drehregler Gasflammen auflodern. Denn Gas verbrennt relativ sauber, und so muss die Abluft nicht speziell behandelt werden.

Um zum Beispiel Einsatztechnik einzuüben, reicht das aus. Für Löschtrainings braucht es aber ein richtiges Feuer. Dafür steckten die Feuerwehren Holzpaletten in Brand. Laut Wipf eignen sich diese besonders gut, weil sie realistisch brennen ─ schnell und heiss. Wie wenn im Ernstfall Möbel in Flammen aufgehen.

Eine Lagerhalle, gefüllt mit neuen Holzpaletten
Legende: Trocken gelagert: neue Holzpaletten warten darauf, zu Übungszwecken verbrannt zu werden. SRF

Früher haben die Feuerwehren dafür alte Holzpaletten aus dem Detailhandel verwendet. Weil diese mit Schadstoffen belastet sein könnten, ist das heute verboten. Die Paletten werden darum für die Löschübungen eigens hergestellt und in einer Halle gelagert, damit sie nicht feucht werden.

Wenn die Experten im Ausbildungszentrum mit solchen Holzpaletten Wohnungsbrände simulieren, wird der Rauch abgesaugt und an die Reinigungsanlage weitergeleitet. Das Problem: In einer brennenden Wohnung gibt es keine Absauganlage. Die Löschübungen trotzdem realistisch zu gestalten, ist darum eine Herausforderung.

Natürlich fällt dabei auch einiges an Abwasser an. Weil das Löschwasser mit für die Umwelt schädlichen Stoffen belastet ist, darf es nicht einfach im Boden versickern. Es wird in Sammelbecken aufgefangen und in kleinen Mengen nach und nach an die Kläranlage weitergegeben. Mit zu viel Schmutzwasser aufs Mal wäre sie sonst überfordert.

Ausbildungszentrum Andelfingen

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Luftaufnahme des Ausbildungszentrums

Das Ausbildungszentrum Andelfingen (AZA) gehört zum Amt für Militär und Zivilschutz des Kantons Zürich. Es dient unter anderem Feuerwehr, Zivilschutz, und Polizei als Trainingsgelände. Jedes Jahr besuchen etwa 11‘000 Personen Kurse am AZA.

Den Ernstfall üben, aber sicher

Neben Umweltschutz-Bestimmungen sind im Ausbildungszentrum auch Sicherheitsvorschriften zu beachten. Ein Beispiel: Auf dem Gelände sind an Fassaden und auf Dächern Haken installiert, an denen sich die Feuerwehrleute abseilen können. Diese Haken werden regelmässig geprüft ─ zur Sicherheit der Übungsteilnehmer.

Aber: Im Ernstfall gibt es vor Ort keine sicherheitsgeprüften Haken. Die Einsatzkräfte müssen dann selber beurteilen, ob sie sich an einer Vorrichtung einhaken können oder nicht. Die Fähigkeiten, dies einzuschätzen, sieht Erich Wipf in Gefahr.

Widersinnig, aber wahr: «Je mehr man versucht, alle Gefahren auszuschalten», sagt der ehemalige Instruktor und heutige Chef des Ausbildungszentrums, «desto mehr geht die Sensorik für mögliche Gefahrenquellen verloren». Und er fügt hinzu: «Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht ─ das ist der Satz, den ich hier vermutlich am häufigsten sage.»

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