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Einstein Online Orchestermusik: Aus vollen Rohren in die Ohren

Wenn Musiker zum Fortissimo ansetzen, schiessen die Lärmpegel auf bis zu 107 Dezibel – das entspricht einer Kettensäge. Was Orchestermusiker aushalten, ermittelte «Einstein» mit speziellen Messungen in Basel. Die Erkenntnis: Einzelne Musiker hören im «Lärm» ihr eigenes Instrument nicht mehr.

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Bei der Analyse der Orchestermusik.

Beat Hohmann ist Akustik-Experte bei der Suva in Luzern. Als Bereichsleiter Physik kümmert er sich unter anderem um gesundheitliche Probleme durch Lärm.

Kann eine wunderbare Symphonie zur Tortur werden? «Einstein» wollte es wissen: Wie laut sind die Pegel im Saal und am Ohr der Musiker bei lauten Passagen? Und wie hören sich die Musiker selbst?

Dazu war eine ungewöhnliche Messung nötig: Akustik-Experte Beat Hohmann von der Suva stellte seine Mikrophone bei Proben des Basler Sinfonieorchesters auf. Eines seiner hochempfindlichen Messgeräte platzierte er im Saal (höre Aufnahme oben), die anderen im Orchestergraben. Eine Bratschistin, eine Violinistin und ein Cellist trugen für das Experiment spezielle Bügelmikrophone am Kopf.

Und das hört die Frau an der Bratsche:

Die Messungen unseres Experten zeigten: Gewisse Passagen sind so laut, dass Einzelne nicht hören, was sie selbst spielen, weil ihr Instrument im «Lärm» der anderen untergeht.

Das gilt vor allem für die Cellisten, die im Orchester direkt vor Bläsern und Schlagwerk spielen. Sie spüren die Resonanz ihres Instruments, aber hören können sie sich oft nicht.

Ein akustischer Blindflug, wie die folgende Aufnahme zeigt:

Eine Kollegin aus der Abteilung der Streicher muss in extremis freilich noch mehr Dezibel ertragen als der Cellist. Damit ist sie eine Leidensgenossin der Frau an der Bratsche. Und sie erfährt auch eine andere Tonfarbe als ihre Kollegen.

Erleben Sie, wie es der Violinistin bei der Probe ergeht:

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