Der amerikanische Tesla-Gründer Elon Musk ist bekannt dafür, dass er unkonventionelle Grossprojekte in Angriff nimmt. Die neuste Geschäftsidee präsentierte er im April: Ein wandmontierter Lithium-Ionen-Akku für die heimische Garage, die sogenannte «Powerwall» – in Massen produziert in einer neuen «Gigafactory» im US-Bundesstaat Nevada. Über diesen Akku soll man sein Elektro-Auto jederzeit rasch aufladen können – einerseits.
Andererseits soll der Akku als Reserve-Stromquelle dienen: So liesse sich etwa Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage darin speichern und bei Bedarf abrufen. Die kleinste «Powerwall» hat eine Kapazität von rund 7 Kilowattstunden – und sie ist skalierbar. Das bedeutet: Bis zu neun Akkus lassen sich zusammenschliessen, um die Kapazität zu vergrössern.
Diese Wand-Akku-Einheiten werden mit geplanten 3000 bis 3500 US-Dollar extrem günstig sein. Sie sollen bei Markteinführung 2016 alle einschlägigen Sicherheitsnormen und Richtlinien für elektrische Installationen erfüllen. Allerdings braucht es für die Installation zu Hause einen qualifizierten Elektriker und es entstehen weitere Anschlusskosten.
Produktion in ungekanntem Masstab
Mit der Lancierung eigener Akkus wittert der Konzern sogar das Potential, den gesamten Strommarkt aufzumischen: Die neu gegründete Division «Tesla Energy» bietet gleichzeitig auch das «Powerpack» an: einen Batteriespeicher für grössere, industrielle Anlagen. Mehrere solche Akku-Blöcke könnte man ebenfalls zu Grossbatterien mit einer Kapazität von bis zu 10 Megawattstunden zusammenschliessen.
Um diese ehrgeizige Vision wahr zu machen, baut Unternehmer Musk gerade für fünf Milliarden Dollar die Batterien-Gigafabrik in der Wüste von Nevada auf. Sie soll laut Hersteller die grösste Fertigungsanlage der Welt für Lithium-Ionen-Batterien werden. Alleine von hier sollen ab 2020 über eine halbe Million Gross-Akkus jährlich in den Markt fliessen.
Auch andere Konzerne investieren
Die Batterie-Massenproduktion hat ihren guten Grund: Tesla bereitet sich derzeit auf den Bau seines «Model 3» vor. Nach einem Sportwagen, einem Luxusklasse-Sedan und dem aktuellsten SUV-Model X soll dieses Mittelklasse-Elektroauto die grosse Masse erobern, mit einem prognostizierten Kampfpreis von rund 30‘000 Dollar.
Dafür benötigt Tesla genügend Batterien – und will mit dem Bau der Batterie-Gigafabrik diesen Markt zugleich massiv anschieben. Konzerngründer Musk ist überzeugt, dass damit die Preise für Lithium-Ionen-Akkus fallen werden. Und er hofft, dass auch andere Anbieter nachziehen, denn vermutlich ist der geplante Ausstoss alleine gar nicht zu schaffen. Seit Juni ist bekannt, dass auch Daimler eine solche Heimbatterie anbieten will, genauso wie der deutsche Energiekonzern RWE.
Es ist also damit zu rechnen, dass in den kommenden Jahren eine wahre Flut von Hochleistungsbatterien auf Hersteller und Verbraucher zukommt. Doch ob diese Entwicklung bereits mit wenigen Anbietern möglich wird und auch zu Preisstürzen führt, bleibt abzuwarten.
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