Den Namen Drehtag verdient dieser Tag wohl lediglich aus einem Grund: Wir haben uns ständig im Kreis «gedreht». Aber der Reihe nach: Die Vorfreude ist riesig als wir in Ägypten ankommen. Nach wochenlangen Vorbereitungen kann das Abenteuer endlich beginnen. Wir dürfen dabei sein, wenn die Schweizer Wissenschaftler der Unis Basel und Zürich 3500 Jahre alte Mumien untersuchen. Wir werden die älteste Socke der Welt sehen und wir können als erste Menschen überhaupt einen Blick in ein seit Jahrhunderten verschüttetes Grab werfen. Was wir dort wohl alles finden werden?
Hätten wir gewusst, was uns für eine Odyssee erwartet, wären wir wohl sofort ins nächste Flugzeug zurück nach Zürich gestiegen…
Aber zuerst geht’s vom Flughafen in Kairo zu den zuständigen Ämtern. Schliesslich müssen wir die Drehbewilligungen abholen. Ohne die geht hier gar nichts. Wenn wir zu dem Zeitpunkt gewusst hätten, was uns für eine Odyssee erwartet, wären wir wohl sofort ins nächste Flugzeug zurück nach Zürich gestiegen…
Vorderhand läuft alles ganz passabel. Wir warten nicht lange und haben die Papiere bald in der Hand. Nur, was steht auf diesen Bewilligungen genau drauf? Keine Ahnung, die arabischen Ziffern sind für uns unleserlich. Aber grünes Licht des Ministeriums hatten wir ja bereits per Mail erhalten, also was sollte schon schief gehen?
Guter Dinge steigen wir in Kairo ins Flugzeug. Am Ziel, in Luxor, wollen wir noch schnell einen letzten Stempel beim Zuständigen abholen und dann direkt ins Tal der Könige, um mit dem Dreh zu beginnen. Aber denkste!
Beim Blick auf unsere Bewilligung sagt der Verantwortliche stoisch: «Gut, sie dürfen überall im Tal der Könige filmen, ausser dort, dort und dort auch nicht.» Ungläublig und völlig baff schauen wir ihn an, denn: «Dort, dort und dort» sind genau die Orte, an denen die Schweizer Forscherteams der Unis Basel und Zürich arbeiten. Jene Orte, die wir in unseren Anträgen explizit als Drehorte gefordert haben. Wir glauben, im falschen Film zu sein.
Es folgen etliche Stunden zwischen Bangen und Hoffen. Unzählige Telefonate mit lokalen Behörden, dem Ministerium in Kairo, unserem Mittelsmann in Kairo, den Schweizer Forschern und sogar dem Schweizer Botschafter in Kairo. Im einen Moment keimt die Zuversicht, die Bewilligung endlich zu erhalten, nur um fünf Minuten später im Internet die Rückflüge zu checken, weil der Funken Hoffnung wieder erloschen war.
Und plötzlich, als wir schon nicht mehr daran glaubten, die Erlösung: Dank der Fürsprache der Schweizer Botschaft wurde uns der Weg ins Tal der Könige doch noch geebnet. Die Bewilligung, richtig ausgestellt - zumindest fast. Die Behörden wollen uns partout nicht zur Mumie lassen, die die Ägyptologin, die wir begleiten wollen, entdeckt hat. Aber diesen Abstrich verkraften wir. Denn in unserem nun etwas umgekrempelten Drehplan sind noch andere Highlights für unsere Spezialsendung geplant. Die Vorfreude ist wieder ungetrübt. Und der erste Sonnenuntergang in Luxor ist der Aufgang für unsere Dreharbeiten – Tal der Könige, wir kommen!
Morgen im Tagebuch: Weshalb Mumien der Medizin von heute helfen