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Bild 1 von 10Legende: Das Abwaschmittel Handy steht seit 1960 in Schweizer Küchen und wird jährlich nahezu 4 Millionen mal verkauft. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 2 von 10Legende: Es gibt sie in vielen Farben, doch das Abwaschbürsteli «Super soft» aus der Fabrik Ebnat-Kappel bleibt ein Original. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 3 von 10Legende: Der dänische Möbel-Designer Verner Panton liess sein Aushängeschild, den Panton Chair, in der Schweiz produzieren. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 4 von 10Legende: 40 Jahre nach dem Entwurf des Schweizers Benedikt Rohner sind die kunstvoll modellierten Monocups noch immer aktuell. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 5 von 10Legende: Ob Brot, Wurst oder Hartkäse – geschnitten wurde es ab 1977 mit dem Alles-Schneider von Zyliss. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 6 von 10Legende: Auch diese Freitag-Tasche ist aus gebrauchten Materialien, hauptsächlich Lkw-Planen, gefertigt. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 7 von 10Legende: 1967 präsentierten Ueli und Susi Berger den «Soft-Chair Sitzelement-System 922». Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 8 von 10Legende: In jedem Büro um 1970: Das Ultravox Diktiergerät U-401 der Schweizer Firma Dictaphone International. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 9 von 10Legende: Seit 1955 spendet die Sicilia Express-Zitrone konzentrierte Zitrussäfte. Heute wird sie in der Schweiz produziert. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
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Bild 10 von 10Legende: Swatch verstand es, Schweizer Präzisionsmechanik in Kunststoff einzufassen und zum Kult-Objekt zu machen. Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, eMuseum.ch, Foto: © ZHdK
Wer einem Wissenschaftler im Gespräch ein missbilligendes Stirnrunzeln entlocken will, erwähne das Wort Plastic. Natürlich heisst das korrekte Wort: Kunststoff. Plastic wird umgangssprachlich gebraucht und ist vom englischen Plastics abgeleitet. Es bezeichnete ursprünglich Werkstoffe, die plastisch geformt werden können.
Allmählich wurde das Wort Plastics zum Sammelbegriff für alle Kunststoffe und ist es bis heute geblieben – auch in der Wissenschaft. Diese Kunststoffe kann man in drei Gruppen einteilen: Duroplaste, Thermoplaste und Elastoplaste.
Blütezeit
Die Blütezeit des Plastics begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Kostengünstige Rohstoffe, standardisierte Produktion und ein vereinfachter Vertrieb ermöglichten eine bisher unerreichte Massenproduktion von Kunststofferzeugnissen. Noch wichtiger aber als der Wirtschaftsaufschwung war möglicherweise der von der Kunststoffentwicklung ausgelöste Innovationsschub, bei dem die Schweiz an vorderster Front dabei war.
So entwickelte der Waadtländer Ingenieur George de Mestral anfangs der 1950er-Jahre den Klettverschluss «Velcro»; der Maschinenzeichner Hans Maurer pröbelte an einem WC mit integrierter Dusche, das 1957 als «Closomat» patentiert wurde; die Firma Tavaro brachte 1960 die erste elektrische Zahnbürste «Broxodent» heraus, und Walter Steiner brachte im Jahr darauf den legendären «Stewi»-Ständer mit reissfesten Kunststoffwäscheleinen zur Marktreife.
Imageprobleme
Die Verbreitung von Kunststoff stand als Zeichen der Modernität. Innovation und Design bekamen von den Eigenschaften der neuen Kunststoffe neue Impulse. Mit der Massenproduktion entstand aber auch ein neues Problem. Weil sich Kunststoffe nicht organisch abbauen lassen, entstanden bald Müllberge, die sich nicht nur in den Kehrichtdeponien, sondern auch im Bewusstsein der Bevölkerung festsetzten.
Diese Ambivalenz ist bis heute geblieben. Kunststoffverpackungen ermöglichen eine bisher unerreichte Haltbarkeit von Lebensmitteln und die Stapelbarkeit vereinfacht die Distribution. Das hat zwar mangels preislich konkurrenzfähiger ökologischer Alternativen die Akzeptanz erhöht, aber Kunststoff wird trotzdem, und zu Recht, mit dem Literingproblem in Zusammenhang gebracht.
In der Automobilindustrie zeigt sich das ambivalente Image von Kunststoff besonders deutlich. Als faserverstärkter Verbundstoff eingesetzt, hilft Plastic Gewicht einzusparen und den Benzinverbrauch zu senken. Wenn es um die Innenausstattung geht, bevorzugen Autojournalisten jedoch vornehme Hölzer, Plastic ist verpönt. Bei Designliebhabern erlebt Kunststoff wiederum ein Revival. Designklassiker aus den 50ern, 60ern und 70ern stehen wieder hoch im Kurs.