Während Pendler in Altstetten aus dem Zug steigen, flitzen unter ihnen hunderte Eidechsen zwischen den Gleisen umher; und während in der Kehrrichtanlage Hagenholz Abfall verbrennt, brüten auf dem rauchenden Hochkamin Turmfalken.
Wildtiere und Menschen leben in vielen Grossstädten auf engem Raum neben-, über- und untereinander. In und um die Limmatstadt Zürich leben rund 16`000 verschiedene Tierarten – von der Milbe bis zum Greifvogel.
Achtsamkeit und Einsatz gefordert
Möglich ist das Zusammenleben in urbaner Umgebung aber nur, wenn sich der Mensch für die Natur einsetzt: Flachdächer begrünt, damit Heuschrecken und Pflanzen einen Lebensraum haben; Wiesen extra hoch stehen lässt, damit sich Spinnen- und Insektenarten ansiedeln können; unter Sträuchern und Büschen nicht bodeneben mäht, um Verletzungen und Zerstümmelungen von Igeln und andern Kleintieren zu verhindern.
Wildtiere nutzen städtische Infrastruktur
Wenn die Tiere solche Nischen haben, kommt ihnen das Leben in der Stadt sogar entgegen. Belebte Plätze, die tagsüber von abertausenden Menschen überquert werden, sind nachts verlassen und still. Der perfekte Ort für Füchse auf Nahrungssuche. Auch den Aufbau der Stadt nutzen Wildtiere für sich. Während Verkehrsachsen auf dem Land ganze Lebensräume zerschneiden und Tierpfade zerstören, haben die Strassen in der Stadt sogar eine Funktion für Tiere: Sie nutzen diese als Wanderkorridore, um von einem zum andern Ort zu gelangen.
Ein Mann, der die Wege der Tiere besonders gut kennt, ist der Biologe Fabio Bontadina. Er arbeitet für die unabhängige Organisation SWILD, die sich für den Schutz der Wildtiere in der Stadt einsetzt. Er kennt einige Flecken in Zürich, wo sie sich besonders wohl fühlen.
Tierische Schlupfwinkel in der Stadt
- VideoGlühwürmchen lieben ZürichAus Einstein vom 10.09.2015.abspielen. Laufzeit 22 Sekunden.
Glühwürmchen lieben Zürich
Jedes Jahr von Mitte Juni bis Anfang Juli leuchten die Glühwürmchen in der Stadt Zürich. Dort finden sie in feuchten Wiesen ihre bevorzugte Beute; Schnecken. Bemerkenswert: Die Stadt Zürich ist der einzige bekannte Ort, an dem alle vier europäischen Leuchtkäfer-Gattungen leben.
- VideoWanderfalken auf dem HochkaminAus Einstein vom 10.09.2015.abspielen. Laufzeit 33 Sekunden.
Turmfalken auf dem Verbrennungskamin
Turmfalken bevölkern den Hochkamin des Kehrrichtheizwerks Hagenholz in Zürich Nord. In einem extra eingerichteten Nistkasten haben die Greifvögel die Möglichkeit zu brüten. Auf dem Lande lebend, ernährt sich der Falke von Kleinsäugern wie Wühlmäusen. In der Stadt weicht er auf Vögel, hauptsächlich auf Spatzen, aus. Der Turmfalke erreicht im Sturzflug Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometer pro Stunde.
- VideoEidechsen in AltstettenAus Einstein vom 10.09.2015.abspielen. Laufzeit 26 Sekunden.
Grosse Steinhaufen für kleine Echsen
Vor 20 Jahren wurden sie mit Zügen aus dem Süden eingeschleppt. Heute lebt auf und neben den Gleisen des Bahnhofs Altstetten die grösste Eidechsenpopulation nördlich der Alpen. Die SBB hat neben den Gleisen extra Steinhaufen angelegt und mit offenen Brachen eine Vegetation für die kleinen Reptilien geschaffen. Dort finden sie sowohl Nahrungs- als auch Rückzugsmöglichkeiten.
- VideoDachbegrünungAus Einstein vom 10.09.2015.abspielen. Laufzeit 20 Sekunden.
Naturparadies Flachdach
Das Dach der Europa-Allee – auf den ersten Blick nur ein unscheinbares Flachdach – entpuppt es sich bei genauerem Hinsehen als regelrechtes Paradies für unterschiedlichste Lebewesen. Nebst auserwählten Pflanzen bieten Kies, Totholz oder Schottersteinhaufen wertvolle Lebensräume für verschiedene Tierarten und Insekten.
- VideoArtenvielfalt in ZürichAus Einstein vom 10.09.2015.abspielen. Laufzeit 18 Sekunden.
Und auch Pflanzen mögen die Stadt
Was für den Menschen aussieht wie verwildert oder ungepflegt, ist wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen und ermöglicht Artenvielfalt. Da sind beispielsweise 1210 wildwachsende Farn- und Blütenpflanzen im Zürcher Stadtgebiet. Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es gesamthaft 3000. 40 Prozent existieren also allein in Zürich.
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