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Rotfuchs steht vor einem metallenen Container
Legende: Stadtfüchse essen, was der Mensch übrig lässt: Abfälle, Fallobst und nicht geerntete Früchte und Beeren sind Hauptnahrungsmittel des Wildhundes. Imago
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Einstein Online Füchse, Igel, Eidechsen – wo Tiere die Stadt erobern

Füchse und Falken leben nicht nur in der Wildnis, sondern auch in Städten und deren Agglomerationen. Damit das Zusammenleben mit Wildtieren in städtischer Umgebung funktioniert, muss der Mensch aktiv werden und bewusst Lebensräume für die Tiere schaffen. Ein Augenschein in Zürich.

Während Pendler in Altstetten aus dem Zug steigen, flitzen unter ihnen hunderte Eidechsen zwischen den Gleisen umher; und während in der Kehrrichtanlage Hagenholz Abfall verbrennt, brüten auf dem rauchenden Hochkamin Turmfalken.

Wildtiere und Menschen leben in vielen Grossstädten auf engem Raum neben-, über- und untereinander. In und um die Limmatstadt Zürich leben rund 16`000 verschiedene Tierarten – von der Milbe bis zum Greifvogel.

Achtsamkeit und Einsatz gefordert

Möglich ist das Zusammenleben in urbaner Umgebung aber nur, wenn sich der Mensch für die Natur einsetzt: Flachdächer begrünt, damit Heuschrecken und Pflanzen einen Lebensraum haben; Wiesen extra hoch stehen lässt, damit sich Spinnen- und Insektenarten ansiedeln können; unter Sträuchern und Büschen nicht bodeneben mäht, um Verletzungen und Zerstümmelungen von Igeln und andern Kleintieren zu verhindern.

Wildtiere nutzen städtische Infrastruktur

Wenn die Tiere solche Nischen haben, kommt ihnen das Leben in der Stadt sogar entgegen. Belebte Plätze, die tagsüber von abertausenden Menschen überquert werden, sind nachts verlassen und still. Der perfekte Ort für Füchse auf Nahrungssuche. Auch den Aufbau der Stadt nutzen Wildtiere für sich. Während Verkehrsachsen auf dem Land ganze Lebensräume zerschneiden und Tierpfade zerstören, haben die Strassen in der Stadt sogar eine Funktion für Tiere: Sie nutzen diese als Wanderkorridore, um von einem zum andern Ort zu gelangen.

Ein Mann, der die Wege der Tiere besonders gut kennt, ist der Biologe Fabio Bontadina. Er arbeitet für die unabhängige Organisation SWILD, die sich für den Schutz der Wildtiere in der Stadt einsetzt. Er kennt einige Flecken in Zürich, wo sie sich besonders wohl fühlen.

Tierische Schlupfwinkel in der Stadt

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    Glühwürmchen lieben Zürich
    Aus Einstein vom 10.09.2015.
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    Glühwürmchen lieben Zürich

    Jedes Jahr von Mitte Juni bis Anfang Juli leuchten die Glühwürmchen in der Stadt Zürich. Dort finden sie in feuchten Wiesen ihre bevorzugte Beute; Schnecken. Bemerkenswert: Die Stadt Zürich ist der einzige bekannte Ort, an dem alle vier europäischen Leuchtkäfer-Gattungen leben.

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    Wanderfalken auf dem Hochkamin
    Aus Einstein vom 10.09.2015.
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    Turmfalken auf dem Verbrennungskamin

    Turmfalken bevölkern den Hochkamin des Kehrrichtheizwerks Hagenholz in Zürich Nord. In einem extra eingerichteten Nistkasten haben die Greifvögel die Möglichkeit zu brüten. Auf dem Lande lebend, ernährt sich der Falke von Kleinsäugern wie Wühlmäusen. In der Stadt weicht er auf Vögel, hauptsächlich auf Spatzen, aus. Der Turmfalke erreicht im Sturzflug Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometer pro Stunde.

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    Eidechsen in Altstetten
    Aus Einstein vom 10.09.2015.
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    Grosse Steinhaufen für kleine Echsen

    Vor 20 Jahren wurden sie mit Zügen aus dem Süden eingeschleppt. Heute lebt auf und neben den Gleisen des Bahnhofs Altstetten die grösste Eidechsenpopulation nördlich der Alpen. Die SBB hat neben den Gleisen extra Steinhaufen angelegt und mit offenen Brachen eine Vegetation für die kleinen Reptilien geschaffen. Dort finden sie sowohl Nahrungs- als auch Rückzugsmöglichkeiten.

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    Dachbegrünung
    Aus Einstein vom 10.09.2015.
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    Naturparadies Flachdach

    Das Dach der Europa-Allee – auf den ersten Blick nur ein unscheinbares Flachdach – entpuppt es sich bei genauerem Hinsehen als regelrechtes Paradies für unterschiedlichste Lebewesen. Nebst auserwählten Pflanzen bieten Kies, Totholz oder Schottersteinhaufen wertvolle Lebensräume für verschiedene Tierarten und Insekten.

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    Artenvielfalt in Zürich
    Aus Einstein vom 10.09.2015.
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    Und auch Pflanzen mögen die Stadt

    Was für den Menschen aussieht wie verwildert oder ungepflegt, ist wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen und ermöglicht Artenvielfalt. Da sind beispielsweise 1210 wildwachsende Farn- und Blütenpflanzen im Zürcher Stadtgebiet. Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es gesamthaft 3000. 40 Prozent existieren also allein in Zürich.

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