Sechs Paare aller Altersgruppen, zwei Experimente – ausgeheckt von der Uni Bern vor drei Jahren. Das erste: den Kofferraum vor den Ferien möglichst schnell so beladen, dass alles darin Platz hat. Das zweite: den kürzesten Fahrweg im Grossstadtdschungel finden. Resultat: Die alten Vorurteile treffen zu.
Männer überlegen vorher
Bei der Streckensuche verirrte sich die Mehrheit der Frauen; die Männer fanden schneller zum Ziel. Und beim Packen? Im Durchschnitt mussten die Frauen fünf Gepäckstücke umplatzieren, bei den Männern waren es nur zwei. Was den Forschern auffiel: Während sich die Frauen in die Aufgabe «stürzten», überlegten die Männer zuerst.
Die psychologische Deutung dieses Verhaltens: Die Männer aktivierten ihr Vorstellungsvermögen und spielten das Einräumen mental durch. Die weibliche Strategie «trial and error» benötigte mehr Zeit. So brauchte die schnellste Frau gleich lang wie der langsamste Mann.
Doch aufgepasst: Dafür wussten alle Frauen hinterher noch, was sie gepackt hatten und wo es lag – nützlich, aber nicht die Aufgabe.
Evolution wirkt bis heute
Wahrnehmungspsychologische Untersuchungen zeigen, dass Frauen bei den beschriebenen Verhaltensweisen bei der Orientierung weniger gut fokussieren. Für die Männer war die Orientierung im Freien wichtiger: Als Jäger mussten sie wochenlang der Fährte von Beutetieren folgen und danach wieder nach Hause finden. Ein Mann, dem das leicht fiel, konnte sich besser vermehren als andere.