Die Wirkung von Meditation wissenschaftlich nachzuweisen, ist ein schwieriges Unterfangen. Es gibt hunderte Studien. Doch viele kranken daran, dass sie wissenschaftlichen Kriterien nicht standhalten, weil zum Beispiel Kontrollgruppen fehlen.
Gleichwohl kann Meditation Veränderungen der Hirnstruktur bewirken. Dies jedenfalls wollen Forscher bereits vor einigen Jahren nachgewiesen haben: An den Universitäten Giessen und Harvard untersuchten sie im Scanner Auswirkungen eines Achtsamkeits-basierten Meditationsverfahrens (MBSR). Sie fanden eine Veränderungen in der Region, die wichtig für Stress- und Angstverarbeitung ist, und Verbesserungen in den Regionen, die für Selbstwahrnehmung und Mitgefühl zuständig sind.
«Mitgefühl ermöglicht uns Kooperation, menschliches Miteinander und die Sorge für das Ganze», sagt Hirnforscherin Tanja Singer vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Sie möchte nachweisen, dass bestimmte, für das Mitgefühl verantwortliche Hirnareale durch Meditation gezielt trainiert und vergrössert werden können.
Singer lässt dafür 160 Probanden während neun Monaten an mindestens sechs Tagen pro Woche meditieren, mit unterschiedlichen Methoden. Von den Probanden werden Hirnscans erstellt, und sie müssen in Computerspielen ihre Emotionen, darunter auch Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zeigen. In den Auswertungen von Hirnscans und Stressparametern im Blut hofft Singer, die «Signatur des Mitgefühls» zu finden.