Den Wisent wieder an das Leben in der Wildnis gewöhnen: Das wollen Tierschützer und Biologen zum Beispiel nahe Bad Berleburg im deutschen Nordrhein-Westfalen. Seit April 2013 streift dort eine Herde durchs Land – ohne Zaun und auch ohne Scheu vor Menschen, die immer wieder von faszinierenden Begegnungen mit den massigen Tieren berichten.
Leider, wie die Organisatoren feststellen. Zwar wurde vor einem Jahr das erste wilde Wisentkalb seit Menschengedenken geboren, doch den Tieren mangelt es an Wildheit. Sie waren auf die Auswilderung vorbereitet worden; sogar einen Fluchtreflex trainierten die Biologen ihnen an – doch das Generationen lange Leben in Gefangenschaft zum Schutz der Art hat offenbar stärkeren Einfluss als gedacht.
Ursprünglich waren die Fachleute auch davon ausgegangen, dass die Tiere einfach in den Wäldern der Region verschwinden würden – auffindbar nur mit Hilfe ihrer Halsbänder mit GPS-Sendern. Ob das noch geschehen wird, ist offen. Frühestens im kommenden Jahr wollen die Biologen entscheiden, wie es weitergeht. Und ob die Wisente draussen bleiben oder wieder hinter Gatter kommen.