Wenn ein Baby mit deutschsprachiger Mutter schreit, dann macht es das zu Beginn mit voller Kraft und wird dann leiser. Ein französisches Baby schreit genau anders herum: Es beginnt eher schwach und schreit am Ende mit maximaler Lautstärke. Das entspricht der Betonung in der jeweiligen Sprache: Die Deutschen sagen «Pápa». Die Franzosen sagen «Papá».
Dass Neugeborenen genau diejenigen Melodiemuster bevorzugen, die für ihre jeweiligen Muttersprachen typisch sind, haben Forscher am Universitätsklinikum Würzburg herausgefunden. Sie haben das Geschrei von 60 Neugeborenen aus Deutschland und Frankreich studiert, die zwischen drei und fünf Tagen alt waren.
Die Forscher fanden heraus: Säuglinge nehmen die Melodie der Sprache ihrer Eltern bereits im Bauch wahr und gewöhnen sich an den typischen Klang, die Melodie und den Rhythmus. Nach der Geburt versuchen die Babys das im Mutterleib Gehörte umzusetzen und die Eigenschaften der Sprache in ihrem Geschrei wiederzugeben.