Urlaubszeit ist Postkartenzeit, das ist auch im Zeitalter von SMS, Whatsapp und Facebook noch so. Der Linguist Heiko Hauendorf von der ETH Zürich hat sich mit den Dingen, die wir auf die Karten schreiben, näher befasst. Selten wird wirklich Wichtiges geschrieben, weiss er. Meist sind es Belanglosigkeiten und manchmal steht sogar nur «blablabla» oder «Endlich mal wieder eine gute altmodische Postkarte».
Offensichtlich geht es beim Kartenschreiben nicht um das Geschriebene. Wir wollen zeigen, dass wir an den anderen gedacht haben. Wann sonst schreiben wir heute noch für andere per Hand? Wir wählen die Karte mit Sorgfalt aus und nehmen uns Zeit fürs Schreiben – sitzen vielleicht in einem kleinen Café. Das alle sind Wertschätzungen, die mit der Karte im Briefkasten landen.
Die ersten Postkarten, die mit Aufkommen des Massentourismus verschickt wurden, hatten noch nicht einmal ein Textfeld, der Gruss wurde auf die Bildseite geschrieben. Ansichtskarten waren damals auch ein wenig zum Angeben da. Als noch nicht alle verreisen konnten, zeigte man so: Ich kann mir das erlauben.