Chamäleon-Männchen ändern ihre Farbe nicht nur, um sich zu tarnen. Das Werben um eine Partnerin «kolorieren» sie ebenfalls – und selbst zum Einschüchtern von Rivalen setzen sie die Farbwechsel auf ihrer Haut gezielt ein. Das haben Biologen von der Arizona State University mit «Zweikämpfen» nachgewiesen, die sie mit zehn Jemenchamäleons arrangierten. Dabei zeichneten spezielle Kameras die Farbveränderungen der Tiere auf – mit Fokus auf 28 Körperstellen. Dort hielten die Kameras fest, wie hell die Farben waren und wie schnell Farbwechsel einsetzten.
Helligkeit als Indiz für Stärke
Die Resultate erscheinen verblüffend. Bei Kämpfen zwischen zwei Chamäleon-Männchen gewinnen meistens diejenigen mit einem helleren Kopf. Wenn die Chamäleons etwas mehr Distanz zueinander hatten, spielten die seitlichen Streifen auf dem Rumpf eine wichtige Rolle: Je heller die Streifen leuchteten, desto grösser war die Wahrscheinlichkeit, dass das entsprechende Tier sich in einen Kopf-zu-Kopf-Kampf mit dem Konkurrenten begeben würde.
Beim direkten Kampf galt dagegen: Je heller die Kopffarben eines Chamäleons waren, desto wahrscheinlicher gewann es den Kampf. Zu 83 Prozent siegte das Tier mit den helleren Farben. Auch die Schnelligkeit der Farbwechsel scheint laut den Forschern mit der Kampfkraft verbunden zu sein – wenn auch nicht so deutlich wie die Kopffarben.
Gründe noch nicht verstanden
Über die Gründe rätseln die Biologen noch. Farbhelligkeit und Wechselrate könnten mit Prozessen wie dem Hormonhaushalt oder aber den Energiereserven verbunden sein. Womöglich, so die Wissenschaftler, sei es aber auch ein evolutionärer Vorteil, wenn ein starkes Tier schnell Kampfsignale an einen Konkurrenten senden könne.