Das letzte Quagga starb einsam im August 1883 in einem Amsterdamer Zoo. Alle anderen Gefährten waren da bereits ausgerottet. Sie waren dem Jagdfieber der europäischen Siedler erlegen, die in den unzähmbaren Tieren nichts weiter sahen als lästige Konkurrenten um Weideland. Mit dem Tod in Amsterdam galt die Zebra-Art als ausgestorben.
Bis der aus Deutschland stammende Zoologe Reinhold Rau herausfand, dass die Quagga-DNA zu einem grossen Teil der des Steppen-Zebras glich. Seine These: Wenn Quaggas nur eine Unterart der Steppenzebras sind, dann sind sie nicht wirklich ausgestorben. Seit 27 Jahren versuchen Forscher in Südafrika nun, das Tier mit gezielten Kreuzungen von den Toten zurückzuholen.
Sie haben scheinbar Erfolg: 89 Zebras wurden bisher gezüchtet und die fünfte Generation hat tatsächlich eine braune Farbe und nur noch am Vorderteil Streifen, so wie einst die Quaggas. Die Zuchttiere leben an verschiedenen Orten, auch in Wildfarmen und Nationalparks.
Die Züchter handeln ganz im Geiste Reinhold Raus, der in der Ausrottung einen menschlichen Eingriff sah, den er wieder gut machen wollte. Andere sehen es nicht ganz so positiv. Im Mountain Zebra Park beispielsweise befürchten die Schützer der vom Aussterben bedrohten Bergzebras, die neuen Quaggas könnten den Genpool der Bergzebras verunreinigen, wenn sie sich mit ihnen paaren.
Als Touristenmagnet werden die Quaggas allemal funktionieren. Und weil es noch immer nicht klar ist, ob die wiedergeborenene Quaggas nun echte Quaggas sind, heissen sie nach ihrem Erschaffer: Rau-Quaggas.