Die 173 ausländischen Vertretungen der Schweiz geniessen mit ihrer Arbeit einen hohen Stellenwert im Ausland. Die Neutralität der Schweiz und die guten Kontakte zu wichtigen Personen vor Ort sind ein Schlüssel für die Einflussnahme im Ausland. Ein Botschafter repräsentiert in erster Linie die Interessen der Schweiz, analysiert aber auch intensiv die Lage vor Ort und hilft so mit, wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Bundesverwaltung zu schaffen.
Trotzdem hat der Einfluss auch seine Grenzen, da die ganz grossen Probleme eines Landes nicht durch Botschafter gelöst werden können. Vielmehr kann ein Botschafter in Nischen Einfluss nehmen. Beispielsweise in humanitären Krisensituationen oder bei politischen Unruhen wie derzeit in Ägypten. Auch wenn ein Schweizer im Ausland in Schwierigkeiten gerät, kann der Botschafter zum Einsatz kommen; wie im Frühling 2013, als dank diplomatischem Druck der Schweizer Botschaft ein gefangener Schweizer aus Ägypten in seine Heimat zurück reisen konnte. Oder auf wirtschaftlicher Ebene: Die Botschaft in Washington ist zurzeit ein wichtiger Vermittler im Steuerstreit zwischen der Schweiz und der USA. Gute Kontakte sind die Währung der Botschafter, um schnell, zuverlässige Informationen zu erhalten. Sie sind deshalb häufig Gastgeber von offiziellen Dinners und Aperos.
Das alles hat auch seinen Preis: Die Beziehungen zum Ausland kosteten die Schweiz im Jahr 2012 rund 2,9 Milliarden Franken. Davon wurden 791 Millionen für die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen eingesetzt, beim Rest handelte es sich um Gelder für die Entwicklungshilfe.