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Am 3. Dezember 1922 hatten die Schweizer einen guten Grund an die Urne zu gehen. Schliesslich verlangte eine Volksinitiative, dass die Bürger eine einmalige Vermögensabgabe entrichten. Diese sollte von Bund, Kantonen und Gemeinden genutzt werden, «um die Erfüllung der sozialen Aufgaben zu ermöglichen». Das Begehren bewegte die Gemüter und sorgte für eine Stimmbeteiligung von 86,3 Prozent – bis heute ein Rekordwert. Die Initiative erhielt mit 87 Prozent Nein-Anteil eine vernichtende Abfuhr.
Dass der Nein-Anteil noch deutlich grösser sein kann, beweist die Volksinitiative «Getreideversorgung». Die Initiative fiel nicht auf fruchtbaren Boden: 97,3 Prozent Nein-Stimmen lautete 1929 das Verdikt. Das lag jedoch nicht an einer verqueren Initiativen-Idee, sondern am überzeugenden Gegenentwurf, der deutlich angenommen wurde. Der höchste JA-Anteil seit 1848 geht auf das Jahr 1915 zurück. Knapp ein Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der Bundesbeschluss «Erlass eines Artikels der Bundesverfassung zur Erhebung einer einmaligen Kriegssteuer» von 94,3 Prozent der Stimmenden abgesegnet. Ebenfalls zu den Spitzenreitern gehört die Vorlage, welche Rätoromanisch als Nationalsprache in der Verfassung verankern wollte. 91,6 Prozent der Bevölkerung stimmten zu.
Werte über der 90-Prozent-Marke waren aber immer eine Seltenheit und dürften auch heute sehr schwer zu erreichen sein. In den letzten zwei Jahrzehnten kam dies kein einziges Mal mehr vor. Nahe dran war einzig der praktisch unumstrittene Bundesbeschluss über die Regelung von Geldspielen im letzten Jahr, der 87,1 Prozent Zustimmung erhielt.
Quelle: Bundesamt für Statistik, Abstimmungsstatistik 1848-2012