Nikola Tesla wird oft mit Albert Einstein verglichen. Klar, dass man sich im Licht des grossen Erfinders sonnen möchte. Kroatien tut es – dort liegt der Ort, an dem Tesla geboren wurde. Und Serbien – von wo sein Vater, ein serbisch-orthodoxer Geistlicher, stammt.
Touristenmagnet Tesla
Im Geburtsort nahe der Stadt Gospic stand einst eine Tesla-Statue. Doch die Kroaten hatten sie im Bürgerkrieg 1992 bis 1995 zerstört, weil der Erfinder wegen seiner serbischen Herkunft in Ungnade gefallen war. Das soll Vergangenheit sein, letzte Woche beschloss die kroatische Regierung, von nun ab den 10. Juli – Teslas Geburtstag – als «Tesla-Nationalfeiertag» zu begehen.
In Serbien hingegen befindet sich seit seinem Tod 1943 die Urne mit Teslas Asche. Sie wird im Tesla-Museum in Belgrad gezeigt, obwohl das Genie nur einen Tag in seinem Leben im Heimatland des Vaters war. Die Asche soll nun am 10. Juli in die im Bau befindliche Belgrader Kathedrale umgezogen werden. Dabei hatte sich «der grösste Sohn Serbiens» Zeit seines Lebens nichts aus Religion und Kirche gemacht.
Religiöse Gefühle sind auch nicht der Grund für den Umzug. Der serbische Patriarch höchstpersönlich argumentiert ganz sachlich: Das werde ein «neuer Tourismusmagnet» für das neue Gotteshaus.
«Ein Hoch auf die Jugoslawen»
Geht es um den Eigennutzen, sind sich in ihrer Verehrung des Ehrenbürgers alle einig. Denn auch Kroatien wirbt schon an der Transitautobahn zur Küste, die im Sommer von hunderttausenden Urlaubern genutzt wird, für den Besuch einer kleinen, 2011 errichteten Tesla-Gedenkstätte in dessen Geburtsregion.
Was wohl Tesla selbst zu dem Gezerre sagen würde? Er versuchte es seinerzeit mit versöhnlichen Worten: «Ich bin stolz auf meine serbische Abstammung und mein kroatisches Vaterland. Hoch sollen alle Jugoslawen leben». Leider gibt es das Land als Urlaubsziel heute nicht mehr. So geht der Kampf um die Touristen weiter.