Seit dem Sündenfall, als die Schlange Adam und Eva verbotene Früchte schmackhaft machte, sind die Reptilien dazu verflucht, durchs Leben zu kriechen – so heisst es jedenfalls im Buch Mose im Alten Testament (siehe Box). Doch manche Arten haben sich wortwörtlich darüber erhoben und legen zuweilen einen Sturzflug ein. Wie die elegante Paradies-Schmuckbaumnatter, die als besonders gute Fliegerin gilt, wie das Video oben beweist.
Warum die Schlange nach dem Absprung von einem Baum so gekonnt zum nächsten gleitet, haben nun Forscher von der Virginia Tech Universität in den USA ergründet. Dazu bildeten sie die Körperform von Chrysopelea paradisi , so der lateinische Name der Natter, in einem 3-D-Drucker nach und untersuchten das Flugverhalten dann in einem Wasserkanal.
Feine Korrekturen für präzises Gleiten
Die Resultate: Bei ihrem Gleitflug von Baum zu Baum, der 30 Meter oder weiter reicht, kringeln sich manche fliegenden Schlangen zusammen. Und je nach dem Winkel dieses «Ufo»-förmigen Flugobjekts zur Waagerechten variierte sowohl der Auftrieb als auch das Tempo. Nach dem Absprung vom Baum stürzt die Schlange zunächst steil in die Tiefe, doch mit zunehmender Geschwindigkeit erhöht sich der Auftrieb und die Schlange gleitet flacher.
Stellt die Schmuckbaumnatter den Körper aber gerade, so bilden sich Wirbel unter dem Schlangenkörper, die den Flug bremsen und die Schlange gezielt nach unten ziehen. Durch feine Veränderungen des Flugwinkels können die Nattern so ihren Flug kontrollieren. Doch das alles erklärt das Phänomen laut den Forschern nicht komplett: Offenbar haben die Tiere noch unbekannte aerodynamische Tricks auf Lager.