Die Hinweise verdichten sich: Polonium-210 könnte für einen gewaltsamen Tod von Jassir Arafat verantwortlich sein. Doch die genaueren Umstände sind weiterhin unklar. Wie heimtückisch Polonium-210 als Gift eingesetzt werden kann, das zeigte die Ermordung des einstigen KGB-Agenten Alexander Litvinenko im Jahr 2006 mit brutaler Deutlichkeit.
Polonium-210 ist ein instabiles, radioaktives Element. Es zerfällt in Blei und strahlt dabei Alpha-Teilchen ab. Das sind elektrisch geladene Partikel: Heliumkerne, bestehend aus zwei Protonen und zwei Neutronen. Die Reichweite von Alpha-Teilchen beträgt nur wenige Zentimeter, und sie werden – anders als die zerstörerischen Gamma-Strahlen – von praktisch jedem Hindernis aufgehalten, von Glas, Aluminium oder sogar von einem Pappbecher.
Schon Pappe hält Strahlung ab
Das führt erstens dazu, dass Polonium-210 während eines Transportes sehr schwer zu detektieren sind. Kontrollen an Flughäfen sind praktisch unmöglich. Zweitens wird die Alpha-Strahlung durch die menschliche Haut vom Eintritt in den Körper abgehalten.
Polonium-210 kann deshalb für den Menschen nur tödlich wirken, wenn es eingenommen wird. Dann aber wirkt schon eine Menge von einem Millionstel Gramm tödlich. Das Gift verteilt sich über die Blutbahnen im ganzen Körper. Lebenswichtige Organe werden in kürzester Zeit so stark geschädigt, dass sie in ihrer Funktion versagen und der Mensch stirbt.