Viele lange Unterhosen gibt es sicher in La Brévine. Das Dorf hält den offiziellen Schweizer Kälterekord unter den bewohnten Gebieten – seit mehr als 29 Jahren. Am 12. Januar 1987 wurden dort minus 41,8 Grad Celsius gemessen. Eigentlich war es an besagtem Tag noch kälter, nämlich minus 42,5 Grad Celsius.
Doch das verkündete das Bundesamt für Meteorologie erst 2011 offiziell. Der Grund: 1987 wurden die Temperaturen noch per Messung von Hand bestimmt – und dieses Verfahren ist nicht ganz so genau wie die automatische Messung, die erst 1997 eingeführt wurde.
Sogar kälter als 52 Grad?
Gleichwohl wird der Rekordwert hin und wieder bezweifelt. Am 7. Februar 1991 soll das Schwyzer Elektrizitätswerk auf der Glattalp im Muotatal minus 52,5 Grad registriert haben. Doch weil dieser Standort nicht zum Messnetz des Bundes gehört und der Wert nicht überprüft werden kann, bleibt er inoffiziell – zumal die Glattalp nicht regelmässig bewohnt ist. So bleibt der Titel «Kälteste Ortschaft» vorläufig wohl im Kanton Neuenburg.
Doch ein Rekord liesse sich auch mit Hilfe von Durchschnittstemperaturen definieren – nach dem Motto: Wo klappern die Zähne am längsten? Unter den Orten, wo das ganze Jahr über Menschen leben, läge gesamtschweizerisch das Jungfraujoch vorn: minus 7,2 Grad war dort die mittlere Jahrestemperatur, wenn man die Zeit von 1981 bis 2010 auswertet. Und bei den offiziellen Ortschaften wäre es Samedan im Oberengadin: Dort lag sie bei 2,0 Grad Celsius.