Etwa jede zweite Verletzung an der laufenden WM in Brasilien passiert an Knie und Beinen der Fussballstars. Diese Quote entspricht Statistiken, die es bereits gibt. Mindestens die Hälfte der Blessuren betrifft die unteren Extremitäten; etwa 40 Prozent der Beinverletzungen entstehen an den Knöcheln und Füssen. Und rund jede vierte an den Knien, um die sich Orthopäden die grössten Sorgen machen.
Folgenschwer ist vor allem der Riss des vorderen Kreuzbandes , das zusammen mit dem hinteren Kreuzband das Knie stabilisiert. Mehr als zwei Drittel dieser Verletzungen geschehen ohne Einwirkungen eines anderen Spielers. Das kann bei besonders starker Belastung passieren – zum Beispiel wenn sich ein Spieler beim schnellen Stopp nach einem Sprint das gebeugte Knie verdreht. Unter den Schweizer Spielern hat es bereits Mario Gavranovic erwischt; sein Einsatz an der WM 2014 war damit geplatzt.
Mühevolle Heilung
Das bedeutet nicht, dass er sich auf die faule Haut legen kann. Denn einen Kreuzbandriss zu kurieren, dauert sechs bis neun Monate und bedeutet einige Arbeit. Selbst wenn das beschädigte Band per Operation mit einem körpereigenen Stück Sehne «geflickt» werden kann, muss ein Profisportler sich nach dem Eingriff in Geduld und Physiotherapie üben – mit allerlei Übungen, die das Gelenk wieder voll belastbar machen sollen.
Eine Alternative? Gibt es nicht. Zu gross die Gefahr, dass die Heilung unvollständig bleibt. Dann kann das komplizierte Bauteil Knie mit seinen Muskeln, Knorpeln und Bändern aus dem Lot geraten. So können im schlimmsten Fall kaum zu reparierende Schäden am Meniskus und sogar an den Knochen entstehen.