Tropische Wirbelstürme wie der Taifun Haiyan gehören zu den Naturkatastrophen mit dem grössten Zerstörungspotenzial, «mit der zigfachen Kraft von Atombomben», sagt die Atmosphären-Physikerin Ulrike Lohmann, die Professorin an der ETH Zürich ist.
Ihre Energie beziehen die Stürme zur Hauptsache aus warmem Meerwasser. Hurrikans oder Taifune entstehen nur, wenn das Wasser bis eine Tiefe von 50 Metern eine Temperatur von mindestens 26 Grad hat. Das ist nur in den Tropen der Fall. Bei «Haiyan» gehen Forscher davon aus, dass die Wassertemperatur bis zu 30 Grad betragen hat. Das könnte der entscheidende Grund für die Heftigkeit dieses Wirbelsturms sein.
Weil das Meerwasser so warm ist, verdunsten grosse Mengen. Die feuchte Luft steigt auf, kühlt sich dabei ab und das Wasser kondensiert. Es bilden sich Tröpfchen und Wolken. Bei dieser Kondensation wird schnell viel Wärme und Energie frei. Sie treibt den Sturm an.
Hinzu kommt die Wirkung der Corioliskraft . Sie entsteht als Folge der Erdrotation, lenkt Winde ab und führt zu den riesigen, wolkenreichen Tiefdruck-Wirbeln, die einen Durchmesser von 500 bis 700 Kilometern haben.
Die höchsten Windgeschwindigkeiten treten nahe des Zentrums in der so genannten «Eyewall» auf. Dort steigen die Luftmassen am schnellsten auf, und es entladen sich heftige Gewitter. In der innersten Zone des Wirbelsturms, im 20 bis 30 Kilometer messenden Auge, bestimmen absteigende Winde das Wetter. Der Himmel ist fast wolkenlos. Es herrscht trügerische Windstille – die Ruhe vor dem Sturm.