Im Mittelalter wurden zu Weihnachten in der Kirche die Paradiesspiele aufgeführt. Daher kommt wohl der Mythos, dass als Paradiesbaum von Adam und Eva neben Apfelbäumen teilweise auch Tannenbäume verwendet wurden. Sie erstrahlen im Gegensatz zu den Apfelbäumen auch zur Weihnachtszeit in sattem Grün. Als Ursprung des Weihnachtsbaums werden zudem immer wieder heidnische Bräuche genannt. Bei den Heiden galt die immergrüne Tanne als Symbol für ewige Lebenskraft, weshalb sie Haus und Hof mit Tannenzweigen verzierten.
Erste schriftlich dokumentierte Hinweise auf geschmückte Tannenbäume lassen sich erst im 16. Jahrhundert finden. Damals schmückten die Menschen in Zunfthäusern Tannen mit Nüssen, Datteln oder Äpfeln, die die Kinder an Weihnachten essen durften. Ein Brauch, der sich fortan zuerst in den Städten und im 19. Jahrhundert schliesslich auch auf dem Lande verbreitete. Neben essbarem Schmuck hängten die Menschen immer häufiger auch Kerzen und Glaskugeln an ihre Christbäume.
Die katholische Kirche wehrte sich lange gegen die Weihnachtsbäume, weil sie in ihnen eine Konkurrenz zur Weihnachtskrippe sah und der Tanne ausserdem der heidnische Bezug anhaftete. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts akzeptierte auch die katholische Kirche den Christbaum – ein Zugeständnis an eine mittlerweile fest verankerte bürgerliche Tradition.