Gänse sind dumm und teilen sich uns lautstark und ununterbrochen mit, heisst es. Schon vor Tausenden von Jahren bezeichnete man das ausufernde Mitteilungsbedürfnis der Gans als blödes Geschnatter. Johann Wolfgang von Goethe prägte einmal den Spruch: «Junge Gänschen sehen so altklug aus, besonders um die Augen, so vielgelebt, und werden doch mit jedem Tag wie grösser, so dümmer.»
Doch objektiv gesehen gibt es keinen Grund, Gänse als dumm zu bezeichnen. Sie besitzen eine ausgeprägte soziale Intelligenz, vergleichbar mit derjenigen von Menschen. Gänse merken sich die Vorlieben ihrer «Gspänli», aber auch, wer wen mag oder nicht. Und: Sie können Menschen wiedererkennen.
Ein schlaues Federvieh also. Sogar das unbeliebte Geschnatter lässt sich sinnvoll einsetzen. Gänse reagieren sehr sensibel auf Gefahren und warnen zuverlässig ihre Artgenossen. So kamen sie auch bei Menschen zum Einsatz, um vor Eindringlingen mit lautem Geschnatter zu warnen. Der Legende nach nutzten die Menschen schon sehr früh die Dienste der Gänse – zum Beispiel anno 390 vor Christus, als die Stadt Rom von den Galliern angegriffen wurde.