In einem 27 Grad warmen Gewächshaus bei Berlin leben Buntbarsche und haben es richtig gut. Ihr Bassin wird mit Frischwasser versorgt, und das verbrauchte Wasser mit den Exkrementen wird ständig abgeleitet. Nebenan stehen Tomatenpflanzen. Ihre freiliegenden Wurzeln werden vom Fischwasser umflutet. Jedoch erst nachdem das giftige Ammonium vom Kot der Barsche durch Bakterien in Nitrat umgewandelt wurde – ein optimaler Pflanzendünger.
Die Tomaten gedeihen laut den Forschern des Leibniz-Instituts für Gewässerschutz und Binnenfirscherei (IGB) prächtig. Nebenbei geben die Planzen über ihre Blätter noch sauberen Wasserdampf ab, der in Kältefallen am Gewächshausdach kondensiert und als Frischwasser für die Fische wiederverwertet wird. Und damit der Kreislauf wirklich perfekt ist: Das CO2, das die Fische ausatmen, können die Pflanzen für ihr Wachstum nutzen.
Das Institut hofft, dass seine Technologie zur Nahrungsversorgung im 21. Jahrhundert beitragen kann; besonders dort, wo Wassermangel herrscht. In Almeria, der Gemüseanbau-Hochburg Spaniens, braucht man etwa 180 Liter Grundwasser für ein Kilo Tomaten. Mit dem neuen System sind es nur noch 35 Liter – und ein Fünftel der Fläche.