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Fünfmalklug Wie viele Heilige gibt es?

Papst Franziskus hat seine beiden Vorgänger Papst Johannes Paul II und Papst Johannes XXIII heilig gesprochen. Seit Jahrhunderten hebt die katholische Kirche Männer und Frauen in den Stand der Heiligkeit. Doch wie viele Menschen wirklich als Heilige verehrt werden, weiss man nicht ganz genau.

Exakt weiss es wohl nur der Boss ganz oben. Sein Stab in Rom führt zwar seit Jahrhunderten Buch darüber, welche Christen als heilig gelten – doch das war nicht immer so. Ein offizielles Verfahren zum Entscheid über eine Heiligsprechung gab es lange nicht. In der Frühzeit entschied das Kirchenvolk in der Praxis selbst, wen es für heilig hielt, bevor die Päpste – fast 1000 Jahre nach Christus – diese Aufgabe nach und nach an sich zogen.

Die zwei neuen Heiligen:

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Am 27. April 2014 sprach Papst Franziskus erstmals gleich zwei Päpste auf dem Petersplatz in Rom heilig: Papst Johannes XXIII und Papst Johannes Paul II. Das Verfahren für Johannes Paul II. wurde in Rekordzeit von acht Jahren durchgeführt. Nur sechs Jahre nach seinem Tod war er selig gesprochen worden.

Erst anno 1588 wurde der Prozess der Heiligsprechung formalisiert. Und bis 1988, also in 400 Jahren, sprach die zuständige Kongregation laut der amerikanischen Bischofskonferenz 285 Menschen heilig – jene nicht eingerechnet, die unter dem Papst Johannes Paul II. (1978 – 2005) dazu erklärt wurden. Und das waren viele: Nachdem der Akt bei den Vorgängern eher eine Rarität war, wurden unter dem Papst aus Polen 483 Verstorbene heilig. Benedikt XVI folgte mit 45 und der neue Kirchenvater Franzisus bereits 815, darunter die 813 Opfer eines Massakers im August 1480.

Unterm Strich wären das 1628 Menschen, die nach dem «offiziellen» Kirchenverfahren Heilige sind. Nur: Im Verzeichnis Martyrologium Romanum waren 2004 mehr als 6600 Heilige gelistet, wobei aber auch Selige mitgezählt wurden. Andere Quellen erwähnen sogar Zahlen über 10‘000, inklusive der Heiligen aus der orthodoxen Kirche. Da haben es die Protestanten einfacher: Heiligen darf zwar offiziell gedacht werden. Doch Menschen ausser Jesus Christus im Gebet anzurufen, gilt theologisch nicht als schicklich.

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