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Einstein Online Kleiner Wegweiser durch den Notrufnummern-Dschungel

112, 117, 118, 144 – wüssten Sie immer, in welcher Situation Sie welche Nummer wählen müssen? Hier der Spickzettel.

112: Allgemeiner Notruf / Internationaler Notruf

Egal, von wo aus man anruft: Die 112 funktioniert fast immer. Sie wurde 1991 als europäische Notrufnummer eingeführt und führt in jedem europäischen Land zu einem Notrufdienst. Wer in der Schweiz die 112 wählt, wird automatisch zur Polizei weitergeleitet. Ziel der Einheitsnummer war, alle EU-Länder zu harmonisieren und den Zugang zu Notfalldiensten zu vereinfachen. Aber die meisten Länder halten nach wie vor an ihren nationalen Notfallnummern fest.

117: Polizei

Feuerwehreinsätze 2015

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  • 22,3 %: Einsätze wegen Brandmeldeanlagen (oft Fehlalarm)
  • 17,2 %: Brandbekämpfung nach Meldung durch Anrufer
  • 15,5 %: Elementarereignisse (z.B. Unwetter, Hangrutsche)
  • 14,8 %: Technische Hilfeleistung (z.B. stecken gebliebener Lift, Arbeitsunfälle)
  • 1,9 %: Strassenrettung (z.B. Unfallopfer aus dem Auto befreien)Quelle: Feuerwehr Koordination Schweiz FKS

Einbrüche, Gewaltdelikte, Autounfall ohne Verletzte – wer die Polizei braucht, wählt die 117. Dort sitzen rund um die Uhr Mitarbeiter, um die Notrufe entgegen zu nehmen. Wichtigste Angaben sind immer: Wer ruft an? Was ist passiert? Und wo? Die Infos werden dann gesammelt und an die entsprechenden Polizeidienste weiter gegeben, die den Einsatz koordinieren.

118: Feuerwehr

Wenn es irgendwo brennt, ist klar: die 118 wählen. Je nachdem, aus welchem Kanton sie anruft, landet eine Anruferin sofort bei der kantonalen Einsatzzentrale der Feuerwehr oder wird weitergeleitet. Ein Einsatzdisponent nimmt auf, was passiert ist, und in der Regel entscheidet dann ein Kommandant, welche Einsatzkräfte aufgeboten werden.

2015 fuhr die Feuerwehr in der gesamten Schweiz 72‘460 Einsätze. In den meisten Fällen rückte sie für Brandbekämpfungen aus (siehe Box). Übrigens: Auch wenn es publikumswirksam ist, sind Katzen auf Bäume selten einen Grosseinsatz wert. Die Prioritätenliste im Notfall ist ganz klar ist: Zuerst muss der Mensch gerettet werden, dann das Tier, dann die Umwelt und erst an vierter Stelle die Sachwerte.

144: Sanität

Laut dem Interverband für Rettungswesen kennen knapp 60 Prozent der Bevölkerung diese Notrufnummer. Sie wurde erst 1999 in allen Kantonen der Schweiz eingeführt und ersetzt die bis anhin geltenden regionalen Notfallnummern.

Die 144 geht direkt an die zuständige lokale Notruf-Zentrale. Medizinisch geschulte Fachleute entscheiden dann am Telefon, welche Massnahme eingeleitet werden sollen. Sie alarmieren den Rettungsdienst, Arzt, Notarzt, Helikopter. Und sie unterstützen den Anrufer, indem Sie ihm Anweisungen über Erste-Hilfe-Massnahmen geben.

Wer kennt die 144?

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Laut einer Umfrage der Basler Versicherung kannten 2012 nur rund 50 Prozent die Notfallnummer 144. Die Nummern der Polizei und der Feuerwehr wussten auf Anhieb nur rund 65 Prozent der Begfragten. Der Euronotruf 112 war sogar nur 10 Prozent der Schweizer bekannt.

Über 550‘000 Anrufe gingen im letzten Jahr bei der 144 ein. Um die Bekanntheit der Nummer zu fördern, gibt es jährlich den Tag der Notrufnummer 144 – am 14.4..

Und wenn mir die richtige Nummer nicht einfällt?

Im Notfall kann jeder Dienst angerufen werden. In manchen Kantonen sitzen sowieso mehrere Notrufdienste unter einem Dach. In Zürich beispielsweise teilen sich die 144 und die 118 die grösste Notrufzentrale der Schweiz. In den Kantonen St.Gallen, Solothurn und Thurgau sitzen sogar alle Notfalldienste zusammen. In anderen Kantonen wird der Notruf automatisch an die richtige Stelle weitergeleitet.

Warum gibt es nicht einfach eine Nummer?

Eine einzige Nummer für alle Notfälle – das klingt doch viel einfacher als all die verschiedenen Nummern. Theo Flacher von Schutz & Rettung Zürich erklärt, warum es nicht ganz so einfach ist: Würden alle Menschen auf eine einzige Nummer anrufen, wäre zu Stosszeiten beispielsweise eine Person mit Herzinfarkt, die dringend einen Rettungswagen braucht, im Nachteil.

«Unsere Zentrale ist für 1900 Anrufe pro Stunde ausgelegt», sagt Flacher, «die erreichen wir bei starken Gewittern und Überschwemmungen im Sommer. Die Person mit Herzinfarkt stünde dann hinter all den überschwemmten Kellern an und kann ihr Anliegen nicht durchbringen». Durch die verschiedenen Notfallnummern hingegen entscheidet schon der Anrufer, ob er zur Polizei, den Sanitätern oder zur Feuerwehr will. So wird die richtige Notrufzentrale am schnellsten erreicht.

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